Gegen Israel wollen sich die U-19-Talente auf Platz zwei und damit Richtung EM-Halbfinale schießen. Nach dem 0:2 gegen Titelfavorit England wartet in der slowakischen Kleinstadt Ziar nad Hronom am Mittwoch (17.30, live ORF Sport +) das erste Schlüsselspiel. Helfen sollen fünf Top-Talente, der KURIER nimmt sie unter die Lupe:
Ervin Omic
Bei der geplanten Verjüngung des Kaders ist dem WAC mit der Verpflichtung des Kapitäns der Primavera von Juventus (U19-Team) ein Coup gelungen. Omic hat sich dreieinhalb Jahre in Turin wohl gefühlt, geholfen hat die Erfahrung von Bruder Denis: „Er war im Roma-Nachwuchs, hat aber nach einem Knorpelschaden die Karriere beendet und ist jetzt U-14-Trainer bei Ried.“ Der Sechser lernte fließend Italienisch: „Juve war wie eine große Familie, ich durfte schon mit der U-16 einmal bei den Profis mittrainieren.“ Zum engsten Freund wurde Miralem Pjanic, „von Manuel Locatelli hab ich mir am meisten abgeschaut“. Im KURIER-Gespräch wird klar, dass die Serie A ein Ziel bleibt: „Die höchste Stufe für mich ist das Profi-Team von Juventus.“
Im Team gilt der Rieder als der logische Kapitän, der Teamchef Scherb viel Arbeit abnimmt: „Wir sind so eine reife Mannschaft, dass Probleme nicht einmal bis zum Trainer gelangen – wir klären das vorher selbst.“
Yusuf Demir
Nicht alle im Umfeld des gerade 19-Jährigen waren begeistert, dass der Wiener zurück zu seinen ÖFB-Wurzeln wollte: Scherb hatte den Rapidler 2017 in den ersten U-15-Kader geholt und für ältere Jahrgänge weiterempfohlen. Aus dem A-Team ging es nach dem geplatzten Traum in Barcelona zurück in die U-21 und nun zur damaligen U-15. „Yusi hilft uns und wir helfen ihm“, sagt Omic, der mit dem Techniker befreundet ist. Demir, sein Rapid-Vertrauter Hofmann und Scherb, der ihn auch in Barcelona öfters besucht hatte, waren überzeugt, dass der Schritt zurück nach einem schweren Jahr helfen wird. Und der Eindruck nach dem Trainingslager und dem Stangenschuss beim 0:2 gegen England? „Es schaut gut aus: Yusi lacht wieder.“
Der 18-Jährige, der als kleiner Buder des Rapidlers Aiwu durchgehen könnte, ist ein Phänomen: Es gibt keine Stammposition für den Allrounder, aber auch keine, die das Red-Bull-Talent nicht ausfüllen könnte. „Egal, wo er spielt, er war immer der Beste“, meint ein Bundesliga-Trainer nach den Youth-League-Auftritten des gebürtigen Wieners verblüfft. „Ein äußerst vielseitiges Top-Talent“, sagt Scherb, der auch keine Sorgen hat, dass ein gelernter Linksverteidiger im Kader fehlt: „Justin könnte uns auch dort helfen.“ Weil aufgrund des dichten Programms bei hohen Temperaturen rotiert werden muss, spielte Omoregie gegen England nur eine halbe Stunde.
Lukas Wallner
Der linke Innenverteidiger ist auf und abseits des Rasens wichtig für das Team. Der 19-jährige Salzburger ist schon sein halbes Leben bei Red Bull und bekam einen Vertrag bis 2025. Als Kapitän führte er das Youth-League-Team ins Finale: „Mit Liefering spielen wir gegen richtige Männer, diese Erfahrung kann in engen Spielen den Ausschlag für uns geben – auch bei der EM.“ Dass Salzburg Jahr für Jahr aus dem Nachwuchs tatsächlich verstärkt wird, überrascht Wallner nicht: „In der Akademie fehlt es an nichts. Und die Trainings sind wirklich jeden Tag eine Herausforderung auf Top-Niveau.“
Früher als alle anderen wurde der 19-jährige Kärntner zum Stammspieler in der Bundesliga. „Aber eigentlich ist Adis kein gelernter Außenverteidiger, bei uns ist er in der Mittelfeldzentrale gesetzt“, sagt Scherb. „Weil er Räume und Passoptionen erkennt, die es im Moment noch gar nicht gibt.“
Beim WAC machte Trainer Dutt aus dem auffallend stillen Spielgestalter hingegen einen Mann für rechts hinten, der in beiden Heimspielen gegen Rapid getroffen hat. Das finale 2:1 brachte den Wolfsbergern Platz vier.
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