Sowohl Alaba links als auch Baumgartner rechts zieht und zog es oft in die Mitte. Dort, im so genannten Zwischenlinienraum vor der Abwehrkette des Gegners, konnte man aber nie Bälle sichern, um diese dann auch gefährlich hinter die Abwehr zu spielen.
Stagnation im Ballbesitz ist das eine. Darüber hinaus lässt sich nun auch ein Rückschritt im Spiel gegen den Ball festmachen. Waren die Österreicher im Vorjahr in puncto Balleroberung noch europäische Spitze (wie der KURIER hier berichtete), bekam man diesmal kaum Zugriff auf die Dänen. Die ersten beiden Gegentore sind aus stabilen Ballbesitzsituationen des Gegners entstanden. Vor dem 1:0 ließen die Skandinavier – beginnend bei einem Einwurf im Mittelfeld – den Ball über sagenhafte 14 Stationen laufen, ehe es hinter Alexander Schlager einschlug.
Im Herbst war der Pressingwert des Teams noch bei 8,0 gelegen. Diese Kennzahl sagt aus, wie viele Pässe des Gegners man im Schnitt zulässt, bevor man dabei störend eingreift.
Schöttels Irrtum
Und das, obwohl man stärkere Gegner wie die Dänen beim ÖFB fast schon herbeigesehnt hatte nach den November-Spielen gegen destruktive Nordiren und die B-Elf Norwegens. „Ich bin überzeugt davon, dass es im Frühjahr anders aussehen wird“, hatte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel im KURIER-Interview am 20. November gesagt und dabei auf den Umstand verwiesen, dass man 2020 acht Länderspiele hatte, in denen man selbst agieren, sprich das Spiel gestalten musste.
Nun ergab sich die Gelegenheit, über Reaktionsfußball zum Erfolg zu kommen. Die Pässe der Dänen über 14 Stationen vor dem 0:1 verdeutlichen, dass dies nicht gelungen ist. Der von Schöttel betonte Schluss, wonach Österreichs Team für jede große Nation schwer zu bespielen sei, erwies sich als trügerisch, dennoch meint der Sportdirektor nun: „Ich stehe nach wie vor zu dieser Einschätzung, in der ersten Stunde hat das auch zugetroffen. Dass wir dann nach dem Gegentor so auseinandergefallen sind, hat mich auch überrascht. Wir werden das Spiel in Ruhe analysieren.“
Kommentare