Die Fußball-WM ruft: Costa Rica verlängert die Mittagspause

Ein Held in Costa Rica: Paris-St-Germain-Tormann Keylor Navas
Alle Augen sind auf das Duell mit Neuseeland ums letzte WM-Ticket am Dienstagabend gerichtet.

Um 22 Uhr österreichischer Zeit sollte am Dienstag der 32. und letzte WM-Starter feststehen – wenn das Duell zwischen Costa Rica und Neuseeland nicht in die Verlängerung geht. In diesem Fall wissen spätestens eine halbe Stunde später Deutschland, Spanien und Japan ihren Gegner in Gruppe E.

Das Spiel findet in Katar statt, Anpfiff ist dort um 21 Uhr Ortszeit. Weil es sich um ein interkontinentales Play-off handelt, beginnt es in Neuseeland im Frühstücks-Fernsehen um 6 Uhr dortiger Zeit. Und in Costa Rica laufen ab 12 Uhr mittags die TV-Apparate im ganzen Land.

Präsident Rodrigo Chaves verordnete daher eine verlängerte Mittagspause. „Mehr als 13.000 Kilometer entfernt werden elf Krieger auf dem Feld stehen, um eine historische Qualifikation zu schaffen“, sagte Chaves.

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Gluthitze vor dem Stadion, teils etwas gar frische Luft in der Arena: Keylor Navas beim Training am Sonntag

Deutschland Gegner

Costa Rica ist 31. der aktuellen Weltrangliste, Neuseeland belegt den 101. Platz. „Wir gehen raus und werden alles geben“, versprach Keylor Navas. Vor acht Jahren stand der mittlerweile 35-Jährige auch schon im Tor des Teams, Costa Rica kam damals in der Gruppe mit Italien, England sowie Uruguay weiter und scheiterte erst in der Runde der besten Acht im Elfmeterschießen an den Niederlanden.

Aber auch in Neuseeland ist die Erwartungshaltung enorm. Teamchef Danny Hay sagte: „In Neuseeland erwarten die Leute mehr von uns als im Rest der Welt.“ Es ist ein 18-Millionen-Euro-oder-nichts-Spiel. In einer Partie entscheidet sich, wer die satte Antrittsprämie einstreifen darf. Die Neuseeländer haben Wynton Rufer mit ins mehr als 14.500 Flugkilometer entfernte Katar genommen. Die Bremer Stürmer-Legende war 1982 als 19-Jähriger dabei, als sich Neuseeland in einem Spiel gegen China durchsetzte und zur WM nach Spanien durfte.

Neuseeland hat eine junge Mannschaft, die zusammen auf etwas mehr Länderspieleinsätze kommt als Joel Campbell für Costa Rica. Der 29-Jährige, der von 2011 bis 2018 bei Arsenal unter Vertrag stand, bestreitet sein 118. Spiel und verdient mittlerweile sein Geld in Mexiko.

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Groß ist die Hoffnung: So wurden Costa Ricas Teamspieler in der Heimat verabschiedet

48 Grad Celsius

Ein großes Thema ist derzeit auch das Klima in Katar. Zwar sorgte ein raffiniertes Kühlsystem in den Stadien für eine angenehme Atmosphäre auf dem Feld. „Auf den Tribünen ist es sogar kalt. Unsere Jungs, die nicht auf der Bank sitzen durften, brauchten sogar etwas zum Überziehen“, erzählte Australiens Teamspieler Denis Genreau.

Die Australier hatten sich im Asien-Play-off gegen die Emirate durchgesetzt. Doch jegliche Bewegung außerhalb der Stadien – und sei es nur der Weg zum Team-Bus – kostet Substanz. Journalist Coen Lammers treibt das Klima in Katar das Wasser in die Augen, er schreibt von „eyewatering“ 48 Grad in den Straßen von Doha. Neuseeland ist schon seit mehr als einer Woche in Katar und hat dort auch schon ein Testspiel gegen den Oman absolviert.

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