Derby-Fotografin: „Unser Job ist mittlerweile echt gefährlich“

Die Fotografin (re.) hält sich am Kopf, nachdem sie von der leeren Rauchbombe (unter der Werbebande) getroffen wurde.
Durch ein Wurfgeschoss wurde beim Derby eine Fotografin am Kopf verletzt - nun spricht sie über die Gefahr in ihrem Job.

Der Täter ist von der Austria ausgeforscht und mit einem Hausverbot belegt, die Wunde am Kopf der verletzten Fotografin schmerzt noch. Schon länger bereiten ihr und den (meist männlichen) Kollegen die Arbeitsbedingungen bei den Wiener Derbys Kopfzerbrechen, wie sie im KURIER-Gespräch erklärt.

„2008 wurde ich bei einem Derby zum ersten Mal verletzt.“ Zusätzlich zu dem Böller, der die Karriere von Rapid-Tormann Koch (Tinnitus) beendete, explodierte ein zweiter aus dem Austria-Sektor geworfener Böller. „Das war einen Meter neben mir, das Loch im Boden war 15 Zentimeter tief.“ Der Böller ist dann auf den Unterschenkel der Frau geprallt und hat durch die Jeans eine Wunde ins Fleisch gebrannt. „Die Polizei hat mir erklärt, dass der Böller schon in die Kategorie Sprengkörper fällt, aus Tschechien kommt und Menschen umbringen kann.“

In den letzten Jahren hat die Fotografin kaum Derbys in Hütteldorf und in Favoriten besucht. „Im Prater habe ich mich sicherer gefühlt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich aus dieser Entfernung getroffen werden kann.“

Der Appell

Sports Media Austria stellt klar: „Dass die Austria-Fans noch darüber lachten, dass sie die Fotografin trafen, ist ein besonderer Akt der Geschmacklosigkeit. Wir als Standesvertretung der Sportjournalisten (und -fotografen) können verbale oder gar tätliche Angriffe auf Kolleginnen und Kollegen nicht akzeptieren.“ Die Fotografin meint: „Wir wollen unseren Job ausüben und das ist mittlerweile echt gefährlich, bei beiden Vereinen.“ Ihr Appell: „Ich würde mir wünschen, dass mehr als eine Schlagzeile übrig bleibt. Es ist wirklich Zeit, dass sich etwas ändert.“

Tradition der Gewalt

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