Der Aufstieg des WAC: Riesentöter in nur sieben Jahren
Feiern oder nicht feiern – das war am Donnerstag keine Frage für Spieler und Betreuer des WAC. Nur: Wie viel Feier verträgt sich nach dem historischen 4:0 in Mönchengladbach mit dem nächsten Meisterschaftsspiel am Sonntag in Hartberg? „Natürlich muss so ein Sieg gefeiert werden“, sagt Trainer Gerhard Struber. Mit dem Nachsatz: „Aber ich habe ja Profis, die wissen, was sie tun.“ Um Mitternacht brachen die Wolfsberger auf, um im nahen Düsseldorf noch zu feiern.
Am Freitagvormittag stiegen dann doch Teile der Delegation in recht ordentlichem Zustand in den Bus zum Flughafen. Um 13.30 Uhr landete der Flieger mit den Euro-Helden in Klagenfurt.
Ankunft in Klagenfurt
Eine Handvoll Fans wartete vor dem Eingang auf die Mannschaft und forderte Autogramme. Groß hingegen war das Medieninteresse. Als einer der Ersten kam Lukas Schmitz durch den Ausgang. Für ihn als Deutschen war es ein ganz besonderes Erlebnis. Seiner Ansicht nach hatten die Gladbacher den WAC zumindest „ein wenig“ unterschätzt.
Daheim in Wolfsberg war man ebenfalls stolz auf den engagierten Auftritt. Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz sagte: „Einfach nur gewaltig. Man muss sich tief vor der exzellenten und akribischen Arbeit von Präsident Riegler verbeugen.“
Gewohnt leger, aber sichtlich stolz kam der als Letzter durchs Gate. „Meine Vision war es eigentlich, professionellen Fußball ins Lavanttal zu holen – sprich zweite Liga. Was jetzt passiert, ist schon gewaltig, hat aber viel mit unserer kontinuierlichen Arbeitsweise zu tun.“
Seit 2006 ist der Unternehmer Klubchef des Wolfsberger AC. Sechs Jahre später stieg der Verein sogar ins Oberhaus auf. Es folgte auf den Abstiegskampf die erstmalige Tabellenführung im Herbst 2014 und die erstmalige Teilnahme am Europacup 2015. Sportlich litten danach aufgrund des engen Kaders die Leistungen in der Meisterschaft. Nach 16 Runden war der WAC sogar Letzter, Trainer Didi Kühbauer musste gehen. Die Kärntner landeten noch auf Platz 6, in den Jahren darauf gab es Platz 8 und 2018 gar nur Platz 9.
Ex-Kicker und Präsident
Riegler trifft sich für Interviews gerne im VIP-Klub des Stadions. Viel Holz, viel Glas – ein Schmuckstück, auf das er stolz ist. „Besonders der VIP-Klub wirft viel ab“, sagt er. Mit dabei ist meist auch Ehefrau Waltraud, mit der Riegler einen Sohn und eine Tochter hat. Sie ist die gute Seele des Vereins.
Der 53-Jährige ist mit seiner Pelletsfirma Hauptsponsor des WAC. Bis 27 hat er in Landes- und Regionalliga gespielt, danach hat er sich auf seinen beruflichen Werdegang konzentriert, weil er seine fußballerischen Grenzen erkannt hat. Der HTL-Absolvent aus St. Leonhard im Lavanttal hat aber auch Biomasse-Heizwerke und ist Teilhaber des Skigebiets Koralpe. Das liegt nahe von Wolfsberg, einer Stadt mit 25.000 Einwohnern.
In den letzten fünf Jahren ist aber der Besucherschnitt gesunken. Vor vier Jahren waren es noch um die 5.000, letzte Saison kamen im Schnitt nur noch 3.646. „Ich vergleiche uns mit Mattersburg, Altach, der Admira“, sagt Riegler. Dabei war sein erstes Vorbild Ried. „Ich habe selber in der Aufstiegsmannschaft des WAC gespielt. 1990 haben wir uns als Landesliga-Meister gegen Hartberg und Ried durchgesetzt und sind in die zweite Division aufgestiegen. 1991 sind wir wieder abgestiegen. Später habe ich gesehen, dass sich eine Mannschaft aus einer Region wie dem Innviertel ganz oben etablieren kann.“
Riegler ist der Praktiker, der sich von Visionen nicht blenden lässt. Vor fünf Jahren sagte er im KURIER-Interview: „Der Europacup ist sicherlich ein Ziel in den nächsten Jahren, aber wir wollen es nicht mit aller Gewalt.“ Ein Jahr später spielte man in Dortmund. Vier Jahre nach dem 0:5 tauchte der WAC mit der 4:0-Sensation in Mönchengladbach wieder auf.
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