Das Fußball-Unterhaus droht eine Ruine zu werden

Fußball-Teamchef Franco Foda
Der Profibetrieb steht nach dem LASK-Urteil unter besonderer Beobachtung. Zeitgleich fürchten kleine Klubs um deren Existenz.

Teamchef Franco Foda trug als Tribünengast beim Liga-Re-Start im leeren Grazer Stadion brav Maske – obwohl der nächste der 200 erlaubten Zuschauer einen kräftigen Outeinwurf weit entfernt saß. Und obwohl in diversen Lokalitäten der viel zitierte Babyelefant mittlerweile zum Mäuslein schrumpft.

Foda und anderen folgsamen Maskenpromis wird bewusst sein, dass ihre Branche unter kritischer Beobachtung steht. Weil die erlaubte Wiederaufnahme des Spielbetriebs nicht nur als Pionierrolle, sondern mancherorts als ungerechte Bevorzugung des Fußballs interpretiert wird.

Wie der (bis dahin sympathisch gewesene) LASK das mühsam ausverhandelte Vertrauen von Sportminister Werner Kogler mit illegalem Mannschaftstraining missbrauchte – das hat genauso empört wie der (beim 1:2 gegen Hartberg entzauberte) Wettbewerbsvorteil. Und war mitentscheidend, dass die Fußballrichter tief in den Schmalztopf griffen. Zu tief, befanden bei einer Sky-Umfrage 47,4 Prozent der 17.800 Abstimmenden. Zu milde, kritisierten 45 Prozent.

Gegen das Urteil (sechs Punkte Abzug plus 75.000 Euro Geldstrafe) können und werden die Linzer innerhalb von 14 Tagen protestieren. Dann entscheidet das Protestkomitee über eine mögliche Strafmilderung. Und danach hätte der LASK nochmals vier Wochen Zeit, um – wie von ihm angedroht – das Strafausmaß bei Gericht anzufechten.

Noch hofft Liga-Vorstand Christian Ebenbauer, dass es der LASK (zumal sich Präsident Siegmund Gruber „bei mir schon entschuldigt hat“) nicht zum Äußersten treibt. Und keine Entscheidung über Platz 1, 2, 3 erst nach dem sportlichen Meisterschaftsschluss erzwingt. Die ohnehin um ihren Ruf ringende Liga verkäme zur Lachnummer.

Leider verbieten die Statuten eine höhere Geldstrafe als 75.000 Euro. Leider deshalb, weil drei (oder gar null) Punkte Abzug und dafür eine 1.000.000-Buße aus neutraler Sicht vielleicht die bessere Lösung wären. Sofern die LASK-Mille österreichweit an die Basis und zweckgebunden an deren Nachwuchs verteilt werden würde.

Wie in der Wirtschaft bestraft Corona am meisten die Kleinen. Bald täglich sperren Vereine zu. Und denen, die sich irgendwie „drüberretten“, rennen Jugendliche davon. Frustriert, dass sie seit einem halben Jahr kein Spiel mehr bestreiten durften, wenden sie sich Einzelsportarten zu oder werden gänzlich passiv. Am Ende des Maskenballs droht das Fußballunterhaus eine Ruine zu sein.

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