Das erste "Spiel des Jahres" für Österreich
Wäre das berühmte Phrasenschwein vor Teamchef Franco Foda gestanden, es wäre wohl wegen Überfütterung geplatzt. Denn Foda flüchtete sich in Floskeln, um sich vor dem Heimspiel gegen Dänemark (20.45 Uhr) im Wiener Prater ja nicht in die Karten blicken zu lassen.
„Dieses Spiel ist genauso wichtig wie jedes andere“, versuchte er die Bedeutung der Partie gegen den Gruppenfavoriten herunterzuspielen. „Abgerechnet wird nach zehn Spielen“, verwies er auf die Tatsache, dass nach diesem Duell noch sieben Matches ausständig sind. Und last but not least: „Wir wollen generell jedes Spiel gewinnen“, Foda schob den Siegzwang auf die Seite.
Fakt ist, dass Österreich gegen Dänemark, das mit zwei Siegen und einem Torverhältnis von 10:0 nach Wien reiste, nicht nur nicht verlieren darf, sondern wahrscheinlich sogar gewinnen sollte, um sich in eine gute Lage für die kommenden Aufgaben zu dribbeln. Da das gute Torverhältnis derzeit ein Zusatzpunkt für die Dänen ist.
Eigene Stärken
Philipp Lienhart, Florian Grillitsch und Daniel Bachmann verließen bereits das Team, die verbliebenen Spieler stehen alle zur Verfügung, auch die zuletzt lädierten Stefan Posch und Valentino Lazaro. Foda verlangt von der Mannschaft, eigene Qualitäten ins Treffen zu führen. Kompakt wolle man gegen einen besonders kompakten Gegner agieren, die Flügel müsse man unter Kontrolle bekommen. „Auf die Außenverteidiger wartet viel Arbeit.“
In der Offensive benötigt es Präzision, Tempo und vor allem Mut. „In Ballbesitz müssen wir aktiv und entschlossen vorgehen.“ Eine Anleihe könnten sich die Spieler bei Christoph Baumgartner nehmen, der gegen die Färöer von Beginn an der Aktivposten im Angriffsspiel war. David Alaba erwartet einen spannenden Abend. „Wir haben in Schottland Punkte liegen gelassen und sind gegen die Färöer so richtig in die Qualifikation eingestiegen.“
Auch wenn Zuschauer nicht zugelassen sind, spricht Foda von einem Heimvorteil.
Gegnerische Stärken
It’s a video life. Foda und sein Trainerteam haben den Spielern mittels Videoanalyse Gegner Dänemark detailliert nahegebracht. Foda weiß, was auf seine Elf zukommt: „Sie haben Tempo und Tiefgang in ihrem Spiel, sie spielen die Bälle gut zwischen die Linien. Ich erwarte sie wie beim Sieg in Israel.“
Beim 8:0 gegen Moldawien am Sonntag traten die Dänen bekanntlich mit einer völlig veränderten Mannschaft auf. David Alaba zollt dem Gegner Respekt: „Dänemark hat viel Qualität, nicht nur mit den Einzelspielern, sondern auch als Kollektiv. Sie sind stark aufgestellt.“
Historisches
Der Blick in die Vergangenheit trügt nicht: Duelle gegen den vermeintlichen Gruppenfavoriten in Wien waren stets eine zähe Angelegenheit. Sei es das 1:0 gegen Schweden auf dem Weg zur WM nach Frankreich 1998, oder das 1:0 gegen Russland in der Qualifikation für die EM 2016. Auch diesmal darf der Feinschmecker nicht davon ausgehen, dass er mit der Zunge schnalzen wird.
„Alle wissen um die Bedeutung der Partie, das braucht man nicht extra zu kommunizieren“, sagt Foda. David Alaba ergänzt: „Alle fiebern solchen Spielen entgegen. Sie sind es doch, weshalb wir Fußball spielen.“
Und Foda hofft auf eine Eigenschaft seiner Mannschaft: „Wir können uns mit dem Gegner steigern. Dass wir vielleicht nicht Favorit sind, spielt keine Rolle. Wichtiger ist ohnehin die Leistung in den 90 Minuten auf dem Platz.“ Die steigende Anspannung ist durchaus spürbar vor dem ersten „Spiel des Jahres“.
Kommentare