„In erster Linie ist wichtig zu wissen, was wir wollen, welchen Fußball wir spielen wollen. Welche Mitarbeiter wir dafür brauchen und welche Spieler wir holen müssen. Das ist die Basis für den Weg“, erklärt Freund, der sich im Verein hochgearbeitet hat und die Strukturen wie kein Zweiter kennt.
2006, ein Jahr nach der Übernahme der Salzburger Austria durch Dietrich Mateschitz und Red Bull, fing auch Freund als Teammanager an. Bald darauf stieg der ehemalige Mittelfeldspieler, der in seiner Jugend selbst bei Austria Salzburg ausgebildet worden war, zum Sportkoordinator auf. Zur Saison 2015/ 2016 trat er dann in die (großen) Fußstapfen von Sportdirektor Ralf Rangnick, der sich ganz in den Dienst bei RB Leipzig stellte.
Den Rückzug des deutschen Fußballvisionärs aus Salzburg deuteten damals viele als Zäsur, tatsächlich wurde der Weg auch unter Freund konsequent fortgesetzt: „Ob ein Trainer zu uns passt, hängt nicht vom Namen ab, sondern vielmehr vom Typ. Wir stehen für eine bestimmte Art von Fußball mit jungen Spielern, denen wir den nächsten Schritt ermöglichen wollen. Rundherum dreht sich schon sehr viel, aber das Prinzip des Vereins bleibt gleich“, sagt der Leoganger.
Tatsächlich war es ein munteres Kommen und Gehen bei Spielern und Trainern. Geblieben ist der Erfolg. „National haben wir elf von zwölf Titel gefeiert, das ist außergewöhnlich und keine Selbstverständlichkeit, wenn man sieht, welche Spieler wir abgegeben haben.“
Dass sich unter der Führung von Freund nun auch die Erfolge auf internationaler Ebene eingestellt haben (Halbfinale in der Europa League 2018), bestärkt die Klubführung in ihrem Weg. Doch Christoph Freund nimmt auch die Rolle des Mahners ein: „Wir werden achten, dass wir den Weg nicht verlassen, trotz mancher Verlockungen durch die Einnahmen im Europacup.“
Mittlerweile werden auch die kritischen Stimmen ob der Kommerzialisierung durch Red Bull leiser. Die in den vergangenen beiden Jahren zu Österreichs Mannschaft des Jahres gewählten Salzburger können durchaus auch das Sportland begeistern. Vor allem der mutige Spielstil findet gefallen. „Der Fußball, den wir spielen, der passt zu uns. Junge Spieler zu entwickeln mit Mut und Leidenschaft“, sagt Freund, gibt aber auch zu: „Wir haben es ja auch nicht erfunden. Andere Teams sind mit anderen Stilen erfolgreich. Man muss immer schauen, wohin sich der Fußball entwickelt. Wir wollen ja gar nicht alles abdecken, sondern schon für einen klaren Stil stehen.“
Dazu passt auch die Selbstbeschreibung des Sportdirektors. Freund sieht sich nicht als exponierte Person im Klub, sondern als Teamspieler. Im Mittelfeld fühlte er sich schon als Fußballer am wohlsten. Seine wichtigste Aufgabe sei es, so Freund, alles zu überblicken.
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