Reale CL-Krönung: Wie Liverpool dominierte und David Alaba rettete

David Alaba gilt als moderner Typ eines Innenverteidigers. Einer, der das Spiel von hinten heraus gestaltet, den Spielaufbau übernimmt und die ersten Pressinglinien der Gegner überspielt. Im Finale der Champions League war der Österreicher aber weniger offensiv gefordert. Es waren viel mehr die klassischen Tugenden eines Verteidigers, die gefragt waren.
Und das lag freilich an der Dominanz des Gegners. Liverpool hatte im Endspiel von Paris mit 52 Prozent zwar nur marginal mehr Ballbesitz als Real, dafür aber wesentlich mehr Schüsse und Torchancen. An der Zahl waren es 20:2 Schüsse (Quelle: Wyscout), die nach den gut 90 Minuten zu Buche standen.
Von den 20 Schüssen brachte Liverpool acht aufs Tor, von den zwei Versuchen der Spanier ging einer auf und schließlich ins Ziel.
Viel aussagekräftiger ist allerdings der Wert der "expected Goals", also der zu erwartenden Tore. Eine Kennzahl, die anhand der Schüsse durch Parameter wie Schussdistanz, Schusswinkel und Gegenspielern zwischen Tor und Ball errechnet wird. Dabei kam Liverpool auf einen Wert von 2,08 erwartenden Treffern, Real nur auf mickrige 0,4.
Ein Wert, bei dem die Spanier die Nase vorne hatten im Endspiel waren die Zweikämpfe, die sie zu 52 Prozent gewannen.

Stark im Gegenpressing
Eine spannende Kennzahl verdeutlicht allerdings auch, wie stark Liverpool an diesem Abend im Gegenpressing war, der Königsdisziplin von Trainer Jürgen Klopp. Die Engländer eroberten den Ball ganze 108 Mal nach Ballverlust umgehend wieder zurück. 31 Mal taten sie dies in der hohen Zone, also im letzten Drittel, was verdeutlicht, wie intensiv die Engländer nahe am gegnerischen Tor agierten.

Real Madrid hatte immerhin auch 93 Ballrückeroberungen, davon allerdings nur vier (!) im vordersten Drittel. Die Spanier zogen sich also nach Ballverlusten nahe des gegnerischen Tores viel lieber erst einmal zurück. Intensives Pressing betrieben sie allerdings rund um ihr eigenes Tor. 65 ihrer 93 Ballrückeroberungen verzeichneten sie in der tiefen Zone.
Und dort war vor allem auch David Alaba sehr aktiv. Der Österreicher verzeichnete in seinem 103. Champions-League-Spiel acht Balleroberungen, allesamt in der eigenen Spielfeldhälfte. Er spielte 40 Pässe und davon 37 zum Mitspieler, was eine Quote von 93 Prozent ergibt. Einen besseren Wert hatte nur Linksverteidiger Ferland Mendy mit 95 Prozent.
18 seiner 40 Pässe spielte Alaba nach vorne, davon kamen 15 an. Herauszuheben an dieser Stelle ist wohl jener Steilpass auf Karim Benzema vor dem aberkannten Tor des Franzosen kurz vor der Pause.
Sechs Mal verlor Alaba den Ball, davon vier Mal in der eigenen Hälfte. Er gewann neun von zwölf Zweikämpfen und kam damit auf einen Wert von 75 Prozent in dieser Kategorie. Insgesamt hatte der Österreicher in diesem Spiel 81 Prozent erfolgreicher Aktionen, wobei sämtliche Werte einbezogen werden - Topwert aller Real-Spieler.
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