Dabei lief es zunächst gar nicht gut für den Stürmer. „Der Start in Salzburg war nicht einfach“, erinnert sich Okafor, „ich bin in ein neues Land gekommen, meine Familie und meine Freunde waren plötzlich sehr weit weg. Auch der Fußball war anders.“ Die Corona-Pandemie und kleine Verletzungen waren auch nicht hilfreich. Genauso wenig, wie die hohen Erwartungen: „Ich habe mir da vielleicht auch selbst ein bisschen zu viel Druck gemacht.“
Rasanter Aufstieg
Doch ans Aufgeben dachte er nie: „In Basel ist immer alles reibungslos gelaufen. Früher oder später ist es aber normal im Leben, dass man für etwas kämpfen muss.“ Und das tat er. Spätestens mit seinen zwei Toren beim 3:1-Heimsieg gegen Wolfsburg ist ihm der Durchbruch gelungen. Für Salzburg hat er in dieser Saison schon neunmal getroffen, dazu kommen fünf Assists. „Wichtig war für mich, dass der Klub immer hinter mir gestanden ist“, erklärt er, „jetzt bin ich froh, dass ich der Mannschaft mit meinen Leistungen helfen kann.“
Geholfen hat er auch der Schweiz. Nach mehr als zwei Jahren Pause kehrte er jüngst ins Nationalteam zurück. Prompt lieferte er beim 1:1 gegen Italien einen Assist und traf beim 4:0 gegen Bulgarien, schoss sein Land damit zur WM. Das machte ihn in seiner Heimat zum gefeierten Helden und seine Eltern und vier Geschwister glücklich. „Es ist einfach nur wunderschön“, erzählte Mama Nicole dem Blick. Papa Christian wuchs in Nigeria in tiefster Armut auf, ehe er nach Wien flüchtete. Weil er hier jedoch keinen Job fand, zog er weiter nach München und schließlich nach Basel, wo er seine Frau kennenlernte. Noahs Kindheit verlief nicht reibungslos. „Mein Mann wurde von Polizisten oft schlecht behandelt“, erzählt Nicole Okafor von rassistischen Vorfällen, „die Kinder waren gar nicht glücklich, das mitzuerleben.“
Aus dem Konzept bringen ließ sich der ungeduldige Noah (so beschreibt er sich selbst) dadurch aber nicht. Er wollte Fußball spielen, meldete sich mit neun Jahren selbst beim FC Arisdorf an. Der Start einer großen Karriere – mit der nächsten Station Achtelfinale? Der erste Anruf nach einem möglichen Erfolg würde jedenfalls in die Schweiz gehen, die Familie ist immer noch extrem wichtig. „Er meldet sich jeden Tag“, erzählt die stolze Mama.
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