Salzburg überwintert mit elf Punkten Vorsprung

Salzburg überwintert mit elf Punkten Vorsprung
Ein Traumtor von Andreas Ulmer beschert den Bullen einen 1:0-Sieg gegen Innsbruck.

War das wirklich die Mannschaft, die gerade erst Meister Austria mit 4:0 vorgeführt hat? Die Elf, die so souverän wie kein anderes Team durch die Europa League gestürmt ist und von großen internationalen Weihen träumt? War das wirklich die Mannschaft, die hierzulande in einer eigenen Liga spielt?

Sie war es wirklich. Und sie war plötzlich nicht mehr wieder zu erkennen. 72 Stunden nach der Gala-Vorstellung gegen den Noch-Meister plagten sich die Salzburger überraschend gegen Nachzügler Innsbruck. Ein sehenswerter Schuss von Außenverteidiger Ulmer (67.) machte am Ende nicht nur den 1:0-Arbeitssieg perfekt, mit diesem goldenen Schuss prolongierten die Salzburger auch ihre beeindruckende Tor-Bilanz. Im Jahr 2013 hat die Schmidt-Elf in jedem Bewerbsspiel zumindest einen Treffer erzielt. Und die Salzburger waren in diesem Kalenderjahr immerhin in 51 Pflichtspielen am Ball.

Nervig

Irgendwie verständlich, dass beim Leader im letzten Match die Luft draußen war. Verschwunden der Esprit der letzten Wochen, verpufft der Elan der jüngsten Auftritte. Das Fehlen der Stürmer Alan und Soriano sowie der holprige Rasen taten das ihre zum unansehnlichen Match.

Dazu kam ein Gegner, der sich mit Händen und Füßen gegen das prophezeite Debakel wehrte und unter Aushilfscoach Florian Klausner mit einer destruktiven Spielweise die Salzburger nervte. Eine Strategie, die fast aufgegangen wäre, doch Wernitznig’s Versuch verfehlte knapp das Ziel (57.).

So reichte dem Tabellenführer eine schöne Ballstafette zu drei Punkten. Nach Berishas Fersler zog Ulmer von der Strafraumgrenze ab und traf ins Kreuzeck.

So diskret der Salzburger Jubel über den Pflichterfolg, so nüchtern war auch die Reaktion bei den Verlierern. Rund um das Tivolistadion gibt es derzeit ohnehin nur ein Thema: Beim FC Wacker stellt man sich seit Montag die Michael-Frage. Wird Michael Baur oder Michael Streiter der neue Cheftrainer beim Abstiegskandidaten?

Beide Ex-Tirol-Kicker erfüllen das Anforderungsprofil für die Nachfolge von Roland Kirchler, beide waren am Mittwoch unter den knapp 2000 Zuschauern – Minuskulisse für ein Liga-Westderby am Tivoli– im Stadion, mit beiden wurden bereits stundenlange Gespräche geführt. „Uns wäre es sehr recht, wenn wir noch vor Weihnachten einen neuen Trainer präsentieren können“, meint Wacker-Sportchef Klausner.

FC Wacker Innsbruck - Red Bull Salzburg 0:1 (0:0)

Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol. 2.284, SR Lechner.

Tor: 0:1 (67.) Ulmer

Innsbruck: Schober - Bergmann, Siller, M. Kofler, Schilling - Hauser, Löffler (88. Brauneis) - Schütz, Milosevic (78. Vuleta), Wernitznig (82. Jevtic) - Hinterseer

Salzburg: Gulacsi - Klein, Schiemer, Hinteregger, Ulmer - Ramalho, Leitgeb - Kampl, Berisha (82. Ilsanker), Mane (88. Svento) - Nielsen (57. Meilinger)

Gelbe Karten: Hauser, Kofler, Hinterseer, Siller bzw. Schiemer

Florian Klausner (Interimstrainer und Sportdirektor Wacker Innsbruck): "Wir hatten heute nicht das nötige Glück. Es war Pech bei uns, denn wir hatten zwei riesige Chancen. Dass Salzburg extremen Ballbesitz gehabt hat, interessiert mich nicht, wir wollten nur den Sieg. Bezüglich der Kirchler-Nachfolge hat es schon Gespräche gegeben, wir werden uns zwar die nötige Zeit lassen, wollen den Fans aber den neuen Trainer unter den Christbaum legen. Wir haben mit beiden Michis (Baur und Streiter, Anm.) gesprochen."

Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Es war eine überzeugende Leistung von uns. Es kann nicht jeden Tag so gehen wie am Sonntag. Heute war ein Tag für einen Arbeitssieg und nicht für Zauberfußball. Wir haben hochverdient gewonnen. Entscheidend für uns war, dass wir dieses Spiel für uns entschieden haben."

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