Spektakel pur: Rapid rettet Punkt im rassigen Wiener Derby

Spektakel pur: Rapid rettet Punkt im rassigen Wiener Derby
Sechs Tore, zwei Ausschlüsse - aber kein Sieger: Rapid und die Austria trennten sich im rassigen 339. Wiener Derby mit 3:3. Die Hütteldorfer bleiben im neuen Stadion gegen den Erzrivalen sieglos.

Das spektakulärste und packendste Derby seit langer, langer Zeit endete 3:3. Damit ist die Austria seit  zehn Spielen gegen  Rapid ungeschlagen und im Allianz Stadion auch nach elf Duellen unbesiegt. Abseits dieser Zahlen wurde ein Spiel für die Geschichtsbücher geboten.

Bereits der Beginn versprach ein Derby-Spektakel. Haris Tabakovic versuchte es mit der Ferse, Niki Hedl, der vor einer Vertragsverlängerung steht, hielt (6.). Es ging mit außergewöhnlicher Intensität hin und her.

Das lag auch an Zoran Barisic, der sein geliebtes 4-2-3-1 und Patrick Greil opferte, um mit einem 4-3-3 anpressen zu können. Das 1:0 schien dem Rapid-Trainer recht zu geben. Flanke Jonas Auer, Guido Burgstaller wuchtete den Ball mit dem Kopf ins Kreuzeck (15.). Der Kapitän traf damit zu Hause in acht Pflichtspielen in Folge – Rekord. 

Auch Leo Querfeld hielt seine Stirn hin. Goalie Christian Früchtl hielt (25.). Mitten in die Party-Stimmung gewannen drei Austrianer gegen Marco Grüll den Ball. Dominik Fitz spielte darauf Andreas Gruber frei und es stand 1:1 (28.). Nur drei Minuten später flankte Matthias Braunöder auf Gruber, der weiterleitete. Ebenso direkt verwandelte Haris Tabakovic (31.). Der Goalgetter hält bei neun Toren 2023 – Rekord.

Erstmals war es im Tollhaus nicht mehr ganz so laut. Rapid wankte, kam aber zurück. Auch Roman Kerschbaum beherrscht den Direktschuss: Aus 20 Metern traf der Routinier genau ins Eck zum 2:2 (43.).

Das war noch nicht alles in dieser begeisternden Hälfte. Michael Sollbauer war zu langsam für Gruber – Elfmeter. Doch der VAR erkannte, dass das Foul außerhalb des Strafraums war. Den Freistoß setzte Fitz schließlich an die Stange (45.+3).

Im Publikum staunte auch  Aleks Dragovic. Der 100-fache Teamspieler wurde nicht nur von „seiner“ Austria kontaktiert, sondern auch von Barisic. Doch der Verteidiger möchte  eher noch im Sommer von RS Belgrad nach Italien wechseln. In die Rapid-Loge waren Stefan Schwab und dessen Familie eingeladen.

Offenbar übermotiviert kam Denso Kasius aus der Kabine. Der Niederländer säbelte Reinhold Ranftl um. Eine Rote Karte der Sorte „ganz dumm“ (47.). Die Gäste hatten nun öfters den Ball, aber auch die Grünen blieben in Unterzahl im 4-3-2 gefährlich. Nach 70 Minuten rettete Früchtl in höchster Not: Einen Grüll-Heber ebenso stark wie  den Nachschuss von Joker Greil.

Spektakel pur: Rapid rettet Punkt im rassigen Wiener Derby

Austria-Stürmer Tabakovic musste vom Feld

In Minute 78 unterlief Jonas Auer ein folgenschwerer Fehler. Der Verteidiger rutschte, aber daneben. Tabakovic zog  davon – 2:3. Thorsten Schick stürmte nach der Auflage in den Strafraum. Elfmeter! Nein, wieder erkannte der VAR, dass das Foul außerhalb war. Diesen Freistoß vergab Marco Grüll – aber den nächsten setzte er ins Kreuzeck – 3:3 (83.).

Der bis dahin überragende Tabakovic traf Querfeld im Gesicht, Gelb-Rot (86.).  Im Gleichstand griff Rapid noch einmal an, das Stadion tobte. Früchtl rettete noch einmal gegen Burgstaller. Ende.

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): „Es war ein Fußballfest, auch für neutrale Beobachter. In der ersten Hälfte waren wir nicht so gut im Spiel drin. Wir sind trotzdem in Führung gegangen, und danach habe ich gedacht, es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir das 2:0 machen - plötzlich sind wir 1:2 hinten. Die Mannschaft hat dann aber hart gearbeitet und sich mit dem Ausgleich belohnt. Das Foul von Kasius war unnötig, aber so wie die Mannschaft dann aufgetreten ist, das war unglaublich von der Einstellung und Mentalität. Es ist echt super, wie die Jungs zusammengehalten haben. Das ist das, was der Rapid-Fan sehen will.“

Michael Wimmer (Austria-Trainer): „Es war ein aufregendes Spiel. Ich habe von uns eine sehr gute erste Hälfte gesehen mit guter Spielkontrolle, viel Ballbesitz und vielen Chancen. Die Gegentore haben wir uns aber selbst gemacht. Mit der Roten Karte von Kasius ist ein Bruch ins Spiel gekommen. Wir sind passiv geworden und waren nicht mehr mutig, es hat von draußen nicht so ausgesehen als ob wir einen Mann mehr hätten. Wir sind dann trotzdem ein bisschen glücklich 3:2 in Führung gegangen, dann ist es ärgerlich, dass wir den Sieg nicht nach Hause spielen. Mit dem Punkt bin ich eher unzufrieden.“

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