Der Rieder Fluch bleibt in der Südstadt

Der Rieder Fluch bleibt in der Südstadt
Seit 17 Jahren kann die Admira in der Liga daheim nicht gegen Ried gewinnen.

Der aktuelle Admira-Tormann Manuel Kuttin war vier Jahre alt, als die Südstädter zuletzt ein Bundesliga-Heimspiel gegen Ried gewinnen konnten (1997). Es ist jetzt nicht so, dass sich ein Sieg gegen die Oberösterreicher besser anfühlt als einer gegen Wiener Neustadt oder Grödig, aber besonders wäre es schon irgendwie gewesen.

So stand nach 90 Minuten ein 2:2, das zunächst keinem der beiden Teams entscheidend hilft, das aber nach 36 Runden entscheidend sein kann. In einer mäßigen Bundesliga-Partie vor 1900 Zusehern waren die Gastgeber aus Niederösterreich lange Zeit besser, williger, mutiger. Die Admira, zu finden auf Platz neun von zehn in der Tabelle, spielte nicht wie ein Abstiegskandidat, Ried, in Schlagdistanz zu Tabellenplatz zwei, spielte nicht wie ein Europacup-Anwärter.

So blieb es Admiras Rene Schicker vorbehalten, für die einzig nennenswerten Aktionen in der ersten Halbzeit zu sorgen: Zunächst per Kopf (25.), später mit einem ungenauen Schuss (40.).

Und die Rieder? Quasi inexistent. Nicht überliefert ist, ob Trainer Michael Angerschmid für seine Halbzeitansprachen berüchtigt ist. Ansprache oder keine Ansprache, die Rieder kamen entscheidend verändert aus der Kabine. Kaum im Strafraum der Admira, steht es 1:0 – Kragl tanzt Zwierschitz aus und rollt den Ball an zwei weiteren Admiranern vorbei ins Tor (48.).

Schlagabtausch

Der Verteidiger der Admira weiß um seinen Fehltritt und macht ihn umgehend wieder wett: Nach einem feinen Heber von Rene Schicker schiebt er den Ball überlegt an Ried-Goalie Gebauer zum Ausgleich ins Tor (50.).
Plötzlich hatte die Partie alles, was lange Zeit vermisst wurde: Härte, Dramatik, Torszenen. Wieder überrascht Außenspieler Kragl – und zwar Tormann Kuttin mit einem Freistoß aus über 30 Metern, der sich über den Goalie ins Tor senkt (60.). Erneut hätte die Admira prompt zurückschlagen können, doch Sax trifft die Stange.

Für den gerechten 2:2-Endstand war nicht viel nötig: eine weite Flanke (Windbichler), ein Zögern (Hinum), ein genauer Kopfball (Domoraud).

Ein letztes Mal geht es in dieser Saison für die Admira noch gegen Ried. Im Innviertel. Dort wartet man eh erst seit elf Jahren auf einen Ligasieg. Manuel Kuttin war damals schon zehn Jahre alt.

Bilder vom Bundesliga-Samstag

FC Admira Wacker Mödling - SV Ried 2:2 (0:0)

Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, 1.900, SR Grobelnik.


Torfolge: 0:1 (48.) Kragl
1:1 (50.) Zwierschitz
1:2 (59.) Kragl (Freistoß)
2:2 (82.) Domoraud

Admira: Kuttin - Zwierschitz, Windbichler, Schößwendter, T. Weber - Ebner - Auer, Thürauer (63. Ouedraogo), Schwab (56. Sax), Domoraud - R. Schicker (91. Burusic)

Ried: Gebauer - Hinum, Reifeltshammer, Pichler, A. Schicker - Ziegl - Perstaller (74. Vastic), Trauner, Gerard Oliva (70. Kreuzer), Kragl - Gartler

Gelbe Karten: Zwierschitz bzw. Pichler

Tabelle

Walter Knaller (Admira-Trainer): "Wir sind schwer in die Gänge gekommen, hatten aber vor der Pause zwei gute Chancen. Die zweite Hälfte war kampfbetonter, da war alles möglich. Es war erfreulich, dass wir zweimal einen Rückstand aufgeholt haben. Mit dem Punkt gegen starke Rieder muss man zufrieden sein. Die schlechte Bilanz gegen Ried kann man nicht erklären, das ist im Fußball eben so."

Michael Angerschmid (Ried-Trainer): "Wir haben in der ersten Hälfte ganz schlecht gespielt. In der Pause haben wir ein bisschen etwas verändert und sind gut ins Spiel gekommen. Den Ausgleich durch Domoraud hätten wir verhindern müssen. Ursprünglich wollten wir drei Punkte mitnehmen, aber mit dem einen Punkt können wir auch gut leben."

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