Der alte erteilt dem neuen Meister eine Lektion

Die Austria-Spieler jubeln über das Tor zum 1:0, die Salzburger Verteidiger Ramalho (li.) und Rodnei schauen weg.
Die Austria zeigt nur beim Spalier Respekt vor Salzburg und siegt klar 3:0.

Die Austria bewies Größe und Klasse. Die Veilchen standen unmittelbar vor dem Spiel den Salzburger Meisterkickern Spalier und zollten derart den Leistungen der Bullen Respekt. "Unsere Aktion aus dem letzten Jahr in Salzburg war vielleicht respektlos. Das haben wir jetzt gut gemacht. Vielleicht macht das ja in Österreich Schule", meinte Markus Suttner.

Die Austria-Fans pfiffen lautstark auf die faire Geste ihrer Mannschaft und entrollten ein Transparent: "Motto für heute: Sch... auf das Spalier. Für die Dosen gibt’s Panier." Vielleicht ist es ja kein Zufall, dass sich unmittelbar neben der Generali Arena eine Schrebergarten-Siedlung befindet.

Salzburg gastierte nicht in Bestbesetzung in Wien, Trainer Roger Schmidt nahm gleich fünf Umstellungen im Vergleich zum Meisterstück und der feucht-fröhlichen Meisterfeier am Sonntag vor. Kampl lag erkrankt im Hotel in Wien, Ilsanker mit einem Darmvirus in Salzburg.

Verstärkte Defensive

Die Austria wagte eine interessante taktische Variante mit gleich fünf Verteidigern bei Salzburger Angriffen, bei Ballbesitz sicherten wiederum nur drei Innenverteidiger ab. Die Violetten starteten mit diesem flexiblen Spiel furioa und erarbeiteten sich eine Chance nach der anderen. Suttner und De Paula scheiterten zunächst mit schönen Volleyschüssen, dann brachte Royer die Austria verdient in Führung (16.).

Salzburg wirkte lethargisch, einige Spieler, allen voran Mane, wie abwesend. Vernünftig vorgetragene Angriffe gab es nicht. Dafür auf der anderen Seite ein wunderschönes Tor der Austria, als Suttner nach Doppelpass mit Royer punktgenau ins lange Eck zum 2:0 traf (27.). In dieser ersten Hälfte zeigte die Austria eine Leistung wie schon sehr lange nicht mehr.

Schmidt machte, was er tun musste, nämlich reagieren. Er brachte mit Schiemer und Hinteregger zwei neue Innenverteidiger. Am Bild änderte sich dennoch nicht viel. Die Austria wollte unbedingt die Salzburger Siegesserie (zwölf Erfolge) beenden. Die erste Chance nach der Pause hatte Hosiner, wenig später erhöhte Gorgon nach einem Eckball per Kopf auf 3:0 (52.).

Dann geschah gar Unerwartetes, Torjäger Soriano gab den ersten echten Salzburger Torschuss ab (56.). Unmittelbar danach profitierte Mane von einem Fehler von Ramsebner, nahm das Geschenk aber nicht an.

Der eben erst gekürte Meister aus Salzburg zeigte wenigstens Bemühungen zur Ergebnis-Korrektur gegen den entthronten Meister aus Wien. Dabei blieb es aber, zu mehr war der Champion an diesem Abend nicht mehr in der Lage. Roger Schmidt: "Austria hat sehr gut gespielt. Wir haben nichts von dem umsetzen können, was uns ausmacht."

Die Austria feierte nach vier Niederlagen in Serie gegen Salzburg wieder einen Erfolg, machte wichtige Punkte im Kampf um den Europacup und ist aktuell Dritter. "Das war ein kräftiges Zeichen von uns", sagt Kapitän Manuel Ortlechner.

Generali-Arena, 10.738 Zuschauer, SR Hameter

Tore:
1:0 (16.) Royer
2:0 (27.) Suttner
3:0 (52.) Gorgon

Austria: Lindner - Koch, Ramsebner, Rotpuller, Ortlechner, Suttner - Gorgon (90. Jun), Holland, De Paula, Royer (86. Salamon) - Hosiner (72. Kamara)

Salzburg: Gulacsi - Klein, Ramalho (46. Schiemer/60. Leitgeb), Rodnei (46. Hinteregger), Svento - Hierländer, V. Berisha - Lazaro, Soriano, Mane - R. Zulj

Gelbe Karten: Suttner, Rotpuller bzw. R. Zulj

Herbert Gager (Austria-Trainer): "Das, was wir uns vorgenommen haben, haben wir perfekt umgesetzt. Ich habe nicht lange an einem Plan tüfteln müssen. Salzburg ist sehr gefährlich in der Zentrale, das haben wir gut gelöst. Der Sieg war hochverdient auch in dieser Höhe. Das war ein perfektes Spiel. Wir haben das Pressing heute super umgangen."

Alexander Gorgon (Torschütze Austria): "Wir haben gewusst, dass es ein unglaubliches Schlüsselspiel im Kampf um die Europa-League-Plätze ist. Wir haben diesmal über 90 Minuten eine gute Leistung gezeigt und nicht nur eine Hälfte lang. Wir haben alle Tugenden gezeigt, die es braucht, um Salzburg zu schlagen. Ich kann der ganzen Mannschaft nur ein Kompliment machen."

Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Es war ein sehr schlechtes Spiel für unsere Verhältnisse. Wir haben sowohl im physischen als auch mentalen Bereich nicht auf das Niveau zurückgegriffen, das uns auszeichnet. Gegen die Austria, die motiviert war und ein starkes Spiel gemacht hat, ist das nicht möglich."

Florian Klein (Salzburg-Verteidiger): "Wir waren heute in allen Belangen unterlegen. Für diese Leistung müssen wir uns bei jedem Fan, der wegen uns gekommen ist, entschuldigen."

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