Austria im Höhenflug: Rosige Aussichten für die Veilchen

Austria-Kapitän Manfred Fischer
Die Austria ist derzeit nicht zu stoppen. Die Gründe für den violetten Erfolgslauf.

Die Nerven des violetten Fußball-Fans wurden in den vergangenen Jahren oft strapaziert. Schlagzeilen über die finanziellen Probleme dominierten, sportlich wurde der Sparstift angesetzt, Erfolgserlebnisse wurden selten. Umso größer ist die Freude im Austria-Lager, dass es derzeit so gut läuft, wie schon lange nicht – und das auf allen Ebenen. 

Bei den am Montag offiziell präsentierten Finanzkennzahlen vermeldete die Austria einen Jahresgewinn von 11,24 Millionen Euro. Und sportlich? Da stürmten die Violetten mit dem 3:1-Sieg beim LASK auf Tabellenplatz zwei, liegen nur noch drei Punkte hinter Leader Sturm Graz. Und vor allem für die Fans noch viel wichtiger: Die Austria hat Rapid überholt und ist wieder die Nummer eins in Wien.

Acht Pflichtspiele in Folge hat die Austria gewonnen, sieben davon in der Liga. Einen ähnlichen Erfolgslauf in der Meisterschaft gab es zuletzt 2010, als man saisonübergreifend acht Spiele gewann. In einer Saison hat man zuletzt vor genau 20 Jahren eine sieben Ligamatches dauernde Siegesserie hingelegt. Der KURIER machte sich auf die Suche nach den Gründen für den violetten Höhenflug und warum die Aussichten für die Veilchen durchaus rosig sind.

  • Mannschaftliche Geschlossenheit: Das LASK-Spiel war das perfekte Beispiel: Die Austria steht hinten organisiert und zeigt sich vorne als Meister der Effizienz. 14 Gegentore haben Abwehrchef Aleksandar Dragovic und seine Kollegen erst zugelassen, nur Rapid hat einen noch besseren Wert (13). Vorne nutzen die Veilchen ihre Chancen eiskalt, in Linz brachte Kapitän Manfred Fischer die Gäste mit dem ersten Torschuss auf die Siegerstraße. „Es war eine brutal starke Mannschaftsleistung“, lobte Trainer Stephan Helm nach dem Sieg gegen den LASK.
  • Flexibilität: „Uns zeichnet aus, dass wir inzwischen sehr flexibel sind. Das ist eine große Qualität unserer Mannschaft“, sagt Helm. In Linz lief es vor der Pause abgesehen vom Tor nicht so gut. Helm: „In der Halbzeit haben wir gesagt, dass wir mehr Druck auf den Ball bekommen müssen.“ Das ist gelungen. Auch Ausfälle können kompensiert werden. So musste in Linz der gesperrte Dominik Fitz zuschauen, dafür spielte Abubakr Barry groß auf, erzielte sein erstes Tor in der Liga für die Austria.
FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA/13. RUNDE: RZ PELLETS WAC - FK AUSTRIA WIEN
  • Ruhe und Reife: Helm hob auch hervor, dass man nie die Ruhe verliere: „Alle ziehen mit, die Mannschaft macht einen reifen Eindruck auf mich. Wir wollen uns nicht ein Prozent sparen. Wir wollen alles machen, dass wir auf Zug bleiben, und diese Vibes bekomme ich von den Spielern.“

     

  • Der Lauf: Wenn’s läuft, dann läuft’s – davon kann die Austria derzeit ein Lied singen. Das weiß auch Sportdirektor Manuel Ortlechner: „Ich glaube, dass wir eine Kultur nach innen entwickelt haben, sodass dann auch einmal Spiele, die weniger gut laufen, positiv verlaufen. Ich erinnere an das Auswärtsspiel in Wolfsberg, wo ich der Meinung bin, dass es eine indiskutable Leistung war, aber du es dann trotzdem aufgrund der Aura, die die Mannschaft umgibt, positiv bestreitest.“ Er weiß: „Wir surfen gerade auf einer Welle, die wir uns sehr hart erarbeitet haben.“
  • Demut: Träumen ist ja bekanntlich erlaubt, aber im Lager der Violetten verliert derzeit keiner den Bodenkontakt. „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen“, mahnt Trainer Helm. „Unser Ziel war, kontinuierlich zu punkten und die Top-6 zu erreichen. Da sind wir auf einem sehr guten Weg.“ Den wolle man auch nicht verlassen: „Wenn einer glaubt, es geht leichter, dann muss man eingreifen.“ Kapitän Fischer kann da nur zustimmen: „Wir müssen bescheiden bleiben, wir wissen, wo wir herkommen.“ Das Schlusswort gehört dem Trainer: „Unser Weg ist noch lange nicht zu Ende.“ 

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