"Blamage für Graz": Politischer Streit um Sturm-Stadion eskaliert

"Blamage für Graz": Politischer Streit um Sturm-Stadion eskaliert
ÖVP und FPÖ poltern gegen die Regierung. Der Betreiber moniert, bei der Kritik werden "Äpfel mit Birnen" verglichen.

Nachdem seit Montag klar ist, dass Sturm Graz bei einem allfälligen Play-off um den Einzug in die Champions League nicht im Heimstadion in Liebenau spielen dürfte, gehen in der Stadtpolitik die Wogen hoch: Sportstadtrat Kurt Hohensinner, der selbst mit der ÖVP als Bürgermeister-Partei bis Ende 2021 für das im Eigentum der Stadt stehende Stadion mitverantwortlich war, polterte in Richtung der Nachfolge-Koalition aus KPÖ-Grünen-SPÖ: "Jetzt rächt sich das lange Nichtstun."

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"Politisches Versagen"

"Die kommunistisch-grüne Koalition hat es über Jahre verabsäumt, hier die richtigen Maßnahmen zu setzen", schrieb er in einem Posting in Sozialen Netzwerken. Man habe lediglich eine "abgespeckte und unausgegorene Planung" für die nahe Zukunft vorgelegt. "Dieses politische Versagen am Rücken des Fußballsports hätte sich leicht verhindern lassen, indem man gleich nach der Wahl 2021 mit der Umsetzung der fix fertigen geplanten Stadionmaßnahmen rund um das Sporttagungszentrum begonnen hätte", so Hohensinner.

Seitens der Stadion Graz-Liebenau GmbH, die die Belange des Stadions managt, hieß es am Dienstag im APA-Gespräch, dass da "Äpfel mit Birnen" vermischt werden. Die im April 2018 im Gemeinderat beschlossenen Baumaßnahmen in der Höhe von rund 6,2 Millionen Euro hätten ausschließlich den VIP-Bereich betroffen, betonte Gerald Pototschnig, Leiter des Sportstätten-Managements. "Das hat Null mit den UEFA-Vorgaben von Montag zu tun." Die UEFA habe den Medienbereich für nicht ausreichend empfunden.

Pototschnig erklärte, dass der sogenannte TV-Compound, sprich die Flächen und Anschlüsse für Übertragungswagen, für die UEFA nicht umfassend genug waren. Derzeit verfüge man da über einen Parkplatz mit etwas mehr als 600 Quadratmeter Fläche, gefordert werden aber seitens der UEFA 1.000 Quadratmeter. "Wir haben Flächen gefunden und haben versucht, annähernd an die 1.000 Quadratmeter heranzukommen", so Pototschnig. Für das Mediacenter seien ebenfalls bereits mehr Flächen gefunden worden und auch die Medien-Tribüne werde auf 100 Plätze aufgestockt.

All das sei in enger Absprache mit Sturm Graz passiert, so der Leiter, und man habe gehofft, dass es der UEFA reichen würde. Das ausschlaggebende Argument für das "Nein" am Ende des Tages sei die Möglichkeit eines Champions-League-Spiels gegen ein "großes Kaliber" wie Bayern München oder Real Madrid gewesen. Dafür wäre selbst bei den nun getroffenen Maßnahmen der Platz wohl nicht ausreichend gewesen. Die UEFA habe daher keine Genehmigung für die CL-Gruppenphase gegeben, sehr wohl aber behielt das Stadion die höchste UEFA-Kategorie 4. Europa-League-Spiele, die wesentlich realistischer sind, seien damit in Liebenau möglich.

"Blamage für Graz"

Abgesehen vom Medienbereich werden mit den 650.000 Euro, die von Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) freigegeben wurden, auch Auflagen der Baubehörde erfüllt. Das betreffe vor allem neue Absperrungen und sichere Zugänge für Auswärts-Fans. Die Auflagen sind eine Folge des Spiels gegen Feyenoord Rotterdam im November des Vorjahres, als es zu Ausschreitungen und massiven Schäden kam. Seit Mai werde sowohl an den Auflagen als auch am Medienbereich gearbeitet, so Pototschnig.

Abgesehen von Sportstadtrat Hohensinner gab es auch seitens der FPÖ und des Grazer KFG Kritik. FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek hält die UEFA-Entscheidung für eine "Blamage für Graz und die Steiermark" und forderte nicht nur KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr zum Handeln auf, sondern wünschte auch Mittel des Landes von LH Christopher Drexler (ÖVP). Für den Grazer KFG-Obmann Alexis Pascuttini sei ein "neuer Tiefpunkt" erreicht.

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