Ilzer vor Europacup-Kracher: "Der mentale Muskel muss funktionieren"

Ilzer vor Europacup-Kracher: "Der mentale Muskel muss funktionieren"
Sturm Graz fordert in der 3. Qualifikationsrunde PSV Eindhoven. Trainer Christian Ilzer weiß, was sein Team in den Niederlanden erwartet.

Sturm ist kein Kaninchen, und Eindhoven bestenfalls Favorit, aber keine Schlange. Es ist das bisher wichtigste Spiel der Saison für die Grazer, für die am Dienstag (20.30/live ORF 1) bei PSV Eindhoven die heikle Mission Champions-League-Qualifikation startet.

Für die vierte Teilnahme an der Königsklasse muss Österreichs Cupsieger den niederländischen Cupsieger besiegen und danach eine weitere Qualifikationsrunde überstehen.

Die Rollenverteilung ist für Trainer Christian Ilzer vor dem Abflug in die Niederlande klar. "Eindhoven ist der haushohe Favorit, eine Mannschaft, die abgestimmt und gefestigt ist, mit viel Tradition." PSV startet erst am Wochenende in die Liga. Mit dem Gewinn des Supercups am vergangenen Freitag gegen Meister Feyenoord (1:0) zeigte der letztjährige Ligazweite eine gute Frühform.

Daher trete Sturm mit Respekt, aber nicht mit Ehrfurcht an. Auch wenn dort schon einmal ein Ronaldo (der "brasilianische") oder Romario gespielt haben. "Wir trauen uns zu, die Hürde zu nehmen – mit zwei herausragenden Tagen. Auch wir sind eingespielt und haben Selbstvertrauen. Aber es muss alles funktionieren, in allen Phasen müssen wir ein Toplevel erreichen."

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA/TRAININGSSTART SK PUNTIGAMER STURM GRAZ: ILZER

Guter Start

Ilzer stimmt seine Mannschaft darauf ein, auch längere Phasen lang hinterher laufen zu müssen. "Eindhoven ist eine Ballbesitz-Mannschaft, da müssen wir bereit sein und vor allem beständig bleiben. Der mentale Muskel muss funktionieren." Geistig und körperlich wendig sein, ist ein Schlüssel zum möglichen Erfolg. Entwarnung gab es immerhin bei einer Schlüsselarbeitskraft: Alexander Prass machte die Flugreise am Montag mit. Manprit Sarkaria blieb mit einem Muskelfaserriss dagegen zu Hause.

Der Trainer zeigt sich durchaus überrascht, wie schnell und gut das "Werk’l" Sturm Graz in dieser noch jungen Saison schon rennt. "Wir haben mit Emegha einen Top-Spieler verloren, normalerweise spürst du so etwas voll. Die ersten Phasen nach so einem Abgang sind grundsätzlich schwer, weil er ein wertvoller Spieler war." Der 45-Jährige freut sich, dass Sturm auf den Fall der Fälle vorbereitet war, wie er unterstreicht. "Grundsätzlich richten wir uns so aus, dass wir nicht von einem Spieler abhängig sind."

Geholfen hat auch, dass sich der Pole Szymon Wlodarczyk flott eingewöhnt hat. "Er besitzt ein enormes Entwicklungspotenzial. Vielleicht wird er einer, der sich bei uns gut entwickelt, und den wir dann wieder teuer verkaufen können. Auch wenn ein Trainer gute Spieler lieber länger behält." Für Ilzer passt derzeit die Mischung aus Routiniers und jungen guten Talenten. "Mit der Kontinuität haben wir dann auch eine Achse innerhalb der Mannschaft."

Ein Ausflug

Ein Blick in die mittelfristige Zukunft sei gestattet. Wenn die Grazer die Hürde Eindhoven überspringen, dann müssen sie nach Klagenfurt. Die Auslosung ergab als möglichen Gegner den Sieger aus Glasgow Rangers gegen Servette Genf. Das Rückspiel der 3. Qualifikationsrunde in einer Woche darf noch in Graz stattfinden. Im Play-off jedoch müssten die Steirer nach Klagenfurt ausweichen, denn da gelten schon die strengeren Champions-League-Auflagen. Und denen entsprechen weiterhin nicht die Arbeitsbereiche für Medien, insbesondere die Sektoren für die TV-Anstalten.

Gegen die Rangers hat Sturm gute Erinnerungen. Zwar verlor man 2000 in Glasgow 0:5, aber das 2:0 daheim war wichtig, dass man die damals gespielte zweite Gruppenphase erreichte. Gegen Servette gab es zwei Duelle. 1988 schieden die Grazer im UEFA-Cup mit 0:1 in Genf und 0:0 aus. 1999 gewannen die Steirer in der Champions-League-Qualifikation daheim 2:1 und spielten danach 2:2.

Große Hoffnung

Im Vorjahr scheiterte Sturm in der 3. Quali-Runde in der Verlängerung an Dynamo Kiew. In der Sturm-Historie stehen weiterhin drei Champions-League-Teilnahmen (1998, 1999, 2000). Klubpräsident Christian Jauk hofft auf "zwei Glückstage" und träumt von einer weiteren Gruppenphase im höchsten europäischen Bewerb, was wiederum Millionen ins Geldbörsel der Grazer spülen würde.

"Glück heißt, dass beste Vorbereitung auf Gelegenheit trifft – wir sind hervorragend vorbereitet", fühlt auch Jauk sich in der Rolle des Außenseiters wohl.

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