BL-Abstiegskampf: "In Sicherheit darf sich hier niemand fühlen"

Brisantes Duell: Thomas Grumser (Wacker) und Markus Schopp (Hartberg/re.) sind in Abstiegsgefahr.
Schlusslicht Wacker trifft in einem richtungsweisenden Match auf Hartberg. Die beiden Trainer Grumser und Schopp im Interview.

Im Tivolistadion treffen sich am Samstag Wacker Innsbruck und Hartberg zum Kellerduell. Die beiden Aufsteiger befinden sich in akuter Abstiegsgefahr. Der KURIER bat die beiden Trainer Thomas Grumser und Markus Schopp zum Interview.

KURIER: Wird das heutige Duell in Ihren Augen vorentscheidend für den Abstiegskampf sein?

Markus Schopp: Es ist nur eines von vier Endspielen, die noch auf uns warten, aber natürlich ein richtungsweisendes. Wobei wir bei einem Sieg noch lange nicht durch wären. Und das gilt umgekehrt auch für Innsbruck. Die Entscheidung wird jedenfalls nicht in dieser Partie fallen.

Thomas Grumser: Man muss nur auf die Tabelle schauen, um zu wissen, um was es in diesem Match geht. Nach diesem Spiel kann man wahrscheinlich eine Richtung erkennen, wohin es gehen wird. Wobei eines auch klar ist: Auch bei einem Sieg werden wir in den letzten Runden sicher noch den einen oder anderen Punkt benötigen.

Ist der Abstiegskampf wirklich nur ein Zweikampf zwischen Hartberg und Innsbruck?

Schopp: Es geht alles sehr eng zu, in Sicherheit darf sich hier niemand fühlen. Und im Grunde ändert sich die Lage mit jeder Runde. Was aber schon auffällt: Es sind jetzt jene beiden Vereine hinten, bei denen es im Winter die größten personellen Veränderungen gegeben hat.

Grumser: Diese Qualifikationsrunde ist dermaßen verrückt, dass man keine Prognosen machen kann. Vor zwei Wochen hat noch alles danach ausgesehen, dass es nur zwischen Hartberg und uns gehen würde. Aber ich behaupte, dass die eine oder andere Mannschaft sicher noch nicht durch ist. Wir spielen zum Beispiel beide noch gegen die Admira.

Welche Qualitäten sind in dieser Situation gerade von einem Trainer gefragt?

Schopp: Es gibt kein Patentrezept. Wichtig ist aber, dass du überzeugt bist von dem, was du tust, und deine Linie durchziehst. Nur so kann sich eine Ruhe einstellen, die gerade in dieser Phase sehr wichtig ist. Und natürlich sind jetzt von mir als Trainer auch Führungsqualitäten gefragt.

Grumser: Das Allerwichtigste ist in dieser Situation Ruhe. Wenn wir als Trainer jetzt nervös werden und vielleicht auch noch den eingeschlagenen Weg verlassen, dann wird sich die Verunsicherung zwangsläufig auf die Mannschaft übertragen. Jetzt ist nicht die Zeit für irgendwelche Experimente.

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Die Wacker-Fans zeigten zuletzt ihren Unmut. 

Worauf kommt es im Abstiegskampf an?

Schopp: Bei uns kann es wie immer nur als Team funktionieren. Indem wir uns an die taktischen Vorgaben halten, die Fehler minimieren und die Bereitschaft und Leidenschaft zeigen, die uns schon die ganze Saison ausgezeichnet haben. Mit dieser positiven Einstellung und Stimmung kann uns das Wunder gelingen.

Grumser: Was wir sicher tun müssen: Unsere Heimspiele besser und erfolgreicher gestalten. Da haben wir zuletzt zu wenige Punkte geholt. Es wird auch wichtig sein, dass wir nicht nachlassen, sollten wir gegen Hartberg gewinnen. Mit 95 Prozent wird es nämlich nicht gehen. Wir dürfen uns auch von dem, was gerade rund um den Verein passiert, nicht beeinflussen lassen.

Warum wird Ihre Mannschaft am Ende nicht absteigen?

Schopp: Wir sind von Beginn an als Fixabsteiger tituliert worden und haben uns jetzt in eine Position gebracht, in der wir aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffen können. In Wahrheit spielen wir eine überragende Saison, mit der kaum einer gerechnet hat. Ich spüre bei allen im Verein die Lust, das alles noch eine weitere Saison zu erleben. Das macht mich sehr optimistisch.

Grumser: In erster Linie, weil wir es immer noch in der eigenen Hand haben. Das gibt Kraft und wirkt beflügelnd. Außerdem spüre ich, dass sich die Mannschaft durch die Rückschläge nicht rausbringen lässt und immer wieder aufsteht, in dieser Phase eine wichtige Eigenschaft.

Fu§ball, SK Rapid Wien - TSV Hartberg

Die Hartberger überraschten zuletzt Rapid. 

Was würde es für Sie und den Verein bedeuten, wenn Ihr Team nächste Saison nicht mehr der Bundesliga angehören würde?

Schopp: Der Verein steht sehr gut da, das kann man schon allein daran erkennen, dass wir heuer in erster Instanz die Lizenz erhalten haben. Das ist großartig, wenn man weiß, wie das vor einem Jahr noch war. Es braucht also keiner Angst um die Zukunft zu haben, weil wir hier sehr gut aufgestellt sind.

Grumser: Grundsätzlich will ich mich mit dem Thema Abstieg aktuell nicht beschäftigen. Wobei man natürlich nicht so naiv sein darf, dieses Szenario nicht auch einmal durchzuspielen. Bei uns gibt es keine Gespräche über die Zukunft, weil im Moment der Fokus auf der Gegenwart liegt. Es wäre auch ein falsches Signal, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen.

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