"Billig, dumm und kaputt": Rapid-Reaktionen nach der Hartberg-Pleite

"Billig, dumm und kaputt": Rapid-Reaktionen nach der Hartberg-Pleite
Nach zwei Partien ohne erzieltem Tor ist der gute Saisonstart der Hütteldorfer schon wieder Geschichte.

Hartberg-Matchwinner Christoph Urdl konnte sein Glück kaum fassen. Der 23-jährige Stürmer kickte vor zwei Monaten noch in der Regionalliga Mitte, am Sonntag fügte er Rapid in der 3. Runde der Fußball-Bundesliga die erste Saison-Niederlage zu. „Wahnsinn. Es gibt nicht viel geilere Arten, als beim größten Verein Österreichs das 1:0-Siegestor zu schießen“, war der Neffe von Hartberg-Trainer Markus Schopp in den Katakomben des Allianz Stadions in Hütteldorf überglücklich.

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Weniger glücklich war Rapid-Trainer Zoran Barisic nach der ersten Saison-Niederlage für Grün-Weiß. „Wir waren zu ungenau im Passspiel, haben nicht einfach genug gespielt und zu viele Fehler im Aufbauspiel gemacht“, sagte der Coach nach der missglückten Europacup-Generalprobe. Am Donnerstag steht das Rückspiel bei Debrecen in der dritten Qualirunde der Conference League auf dem Programm, nach der Nullnummer im Hinspiel geht die Reise nach Ungarn ohne Erfolgserlebnis vonstatten.

Gegen Hartberg rotierte Barisic auf fünf Positionen, die neuen Spieler konnten die Erwartungen des Trainers nicht erfüllen. „Vielleicht waren sie zu nervös, vielleicht ist die Erwartungshaltung zu groß, vielleicht ist auch meine Erwartungshaltung zu groß“, rätselte Barisic. „Wir waren nicht so flüssig in den Abläufen wie zuvor und haben nie unseren Rhythmus gefunden.“

Das Gegentor

Ein Ballverlust von Martin Moormann in der Vorwärtsbewegung leitete den Gegentreffer ein. „Das war zu billig“, monierte Barisic. „Das darf einer Spitzenmannschaft nicht passieren. Deshalb müssen wir daran arbeiten, um eine Spitzenmannschaft zu werden.“ Thorsten Schick stimmte zu: „Wir haben ein dummes Gegentor bekommen und dann machen wir uns diesen guten Saisonstart mit so einem Spiel leider kaputt.“

Der Außenverteidiger ortete „jugendlichen Leichtsinn“, der Routinier sah allerdings auch ein normales Bundesliga-Heimspiel mit einer Leistung, die man zwischen zwei Europacupspielen schon mal bringen könne. „Nur muss man das 0:0 dann auch nach Hause spielen.“ Barisic hoffte nach einer Grippewelle im Team auf einen bald wieder fitten Kader. „Wir haben es doch mit einem Sommergrippevirus zu tun, das uns Probleme bereitet hat“, sagte er.

Hartbergs Goldtorschütze Urdl kam indes voller Tatendrang als „Joker“ zur Halbzeit ins Spiel, zuvor hatte der bald 24-Jährige erst 19 Einsatzminuten im Oberhaus verzeichnet. „Es gibt nicht viel geilere Siege. Ich muss das alles erst einmal realisieren“, sagte der frühere Spieler des Deutschlandsberger SC. Von seinem Trainer und Onkel bekam Urdl einer Sonderlob. „Er ist ein fantastischer Fußballer mit fantastischen Anlagen“, sagte Schopp. Urdl habe dennoch noch „ganz viel“ zu lernen.

Hartbergs Thomas Müller

Bei seinen Mitspielern hat Urdl schon einen ganz besonderen Spitznamen. „Er braucht ihn im Endeffekt nur über die Linie schieben, wie Thomas Müller. Mit ihm wird er eh immer verglichen, Thomas-Müller-like“, sagte Hartberg-Stürmer Maximilian Entrup. Entrup hatte es 2016 auf insgesamt 14 Einsatzminuten für Rapid gebracht, von den grün-weißen Fans war er aufgrund seiner Austria-Wien-Vergangenheit angefeindet worden.

Auch am Sonntag hatte es wieder Gesänge gegen den Hartberg-Angreifer gegeben. „Das war kein Problem, als Profifußballer wirst du gefühlt jedes Spiel im Stadion beschimpft“, sagte der 26-Jährige, der sich von der dritten Liga wieder zurück in die Bundesliga gekämpft hat. Vor dem Duell arbeitete er laut eigener Aussage mit einem Mentaltrainer. „Das hat mir während des Spiels sehr geholfen. Natürlich hört man die Gesänge, aber da lache ich darüber“, erklärte Entrup.

Der erste Sieg

Schopp freute sich nach den zwei bitteren Unentschieden zum Saisonauftakt gegen Austria Lustenau (2:2) und Blau-Weiß Linz (3:3) über den ersten Sieg. „Es ist für uns schon wichtig gewesen, sich einmal mit drei Punkten belohnt zu haben. Das war extrem wichtig für den ganzen Prozess“, betonte der Coach. „Ich genieße den Moment.“ Urdl dachte hingegen schon voller Selbstvertrauen an das nächste Heimspiel. „Heute werden wir den Sieg feiern, dann kommt Salzburg und dann gewinnen wir gegen Salzburg.“

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