Rudas ist seit mehr als zwei Jahrzehnten beim Verein tätig, war einst Spindoctor bei der SPÖ und ist ein erfolgreicher Medienunternehmer. Beim Heimspiel gegen Klagenfurt forderten Teile der Fanszene, getragen von der führenden Gruppierung Fanatics, auf Transparenten seinen Rauswurf aus den violetten Gremien.
In einer Mail von Fans an den KURIER wird von Intrigen und Schreiduellen bei Sitzungen der Gremien gesprochen. So soll Rudas in einer erweiterten Präsidiumssitzung Vize-Präsident Raimund Harreither lautstark vorgeworfen haben, sich an der Austria "zu bereichern".
Rudas stellt klar, dass es ihm um einen Vertrag zwischen Harreither und dem ehemaligen AG-Vorstand Markus Kraetschmer ging, in dem von Provisionen für Leistungen die Rede ist. "Mir geht es um Transparenz und Sauberkeit, das habe ich in der Sitzung angesprochen."
Vize-Präsident Harreither hat in den vergangenen Jahren jedenfalls einen mittlerweile zweistelligen Millionenbetrag aus der Privatschatulle in die Austria investiert, war bei der finanziellen Rettung des Klubs vor einem Jahr federführend. Er kontert: "Ich habe immer mehr gegeben als vereinbart gewesen wäre, habe nie einen Euro genommen. Im Gegenteil, ich habe auch Dinge verzichtet, die mir zugestanden wären."
Lager-Koller
Das Verhältnis zwischen Harreither und Rudas ist seit geraumer Zeit angespannt, ebenso jenes zwischen Rudas und Präsident Frank Hensel, der bei besagter Sitzung Harreither verbal zu Hilfe eilte. Rudas relativiert: "Raimund Harreither hat Tolles geleistet."
Zudem verlangte Rudas bei besagter Präsidiumssitzung eine Diskussion, wer in der neuen Gremien-Struktur wofür zuständig ist. "Dabei geht es um ein klares Rechtsverhältnis zwischen dem Aufsichtsrat und dem Vorstand der AG. Die Beziehung muss klar dargestellt sein."
Auch Hensel und AG-Vorstand Gerhard Krisch, so hört man, sollen nach lautstarken Auseinandersetzungen beschlossen haben, sich gegenseitig eher anzuschweigen.
Grob betrachtet, könnte man bei der Austria zwei Lager ausmachen: Verwaltungsratsvorsitzender Robert Zadrazil machte sich für seinen ehemaligen Mitarbeiter bei der Bank Austria, Krisch, als AG-Vorstand stark. Rudas wiederum ist Zadrazils Stellvertreter im violetten Verwaltungsrat und pflegte auch die Kontakte zum strategischen Partner Insignia, den Zadrazil an die Austria herangeführt hatte. Bis zum Schluss hielt er an dem Deal mit Insignia fest, während der Rest der Austria diese Partnerschaft gedanklich schon ins Abseits stellte.
Insignia-Vertreter, allen voran Aleksandar Bursac, wollten vergangenen Sommer die Austria mit Spielern unterstützen. Als Trainer Manfred Schmid diese für nicht geeignet befand, intervenierte Insignia bei Rudas, man regte einen Trainerwechsel an. Rudas tauschte sich daraufhin, wie er dem KURIER gegenüber auch bestätigte, telefonisch mit führenden Fanvertretern aus.
Vor der Vertragsunterzeichnung mit den österreichischen Investoren wurde auch mit der Bravo Group rund um den Unternehmer Ivan Bravo verhandelt. Vorwiegend von Andreas Rudas, der sich für den Doppelpass mit dem internationalen Player einsetzte und regelmäßig den Kontakt zu Bravo pflegte. Den Kontakt zu Bravo hatte ursprünglich noch Peter Stöger eingefädelt.
Fazit: Im Hintergrund gibt die Austria nicht so ein geschlossenes Kollektiv wie auf dem Fußballplatz ab.
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