Eine Anschuldigung - doppelte Brisanz
Ich brauche meinen Spielern nichts sagen. Jeder weiß von selbst, worum es geht. Das ist ein Schlüsselspiel in Hinblick auf Platz zwei", sagt Austria-Coach Herbert Gager. Seine Mannschaft empfängt am Samstag (19 Uhr, live Sky) Grödig und kann mit einem Sieg den Salzburgern bis auf einen Punkt zu Leibe rücken. Ein Sieg ist in der Generali Arena für den noch regierenden Meister eine Pflicht. Aber nicht nur wegen dieser Schlussrechnung besitzt das Duell des Dritten mit dem Zweiten Brisanz.
Seit der am Donnerstag in ServusTV getroffenen Aussagen des ehemaligen Grödig-Kapitäns Dominique Taboga spielt plötzlich eine ganz andere Komponente eine wichtige Rolle für die kommende Saison: Grödig soll laut Taboga Schwarzgeld bezahlt haben. Was – wenig verwunderlich – Grödig-Manager Christian Hass bestreitet: "Das ist ein Wahnsinn. Da setzt sich ein Verbrecher ins TV-Studio, der zugibt, dass er seit 2003 Spiele manipuliert, und wir müssen uns jetzt rechtfertigen", poltert der Besitzer eines Schrottplatzes.
Untersuchung
Austrias Finanzvorstand Markus Kraetschmer hält zu den Anschuldigungen fest, dass Taboga schon einmal bei einer Einvernahme gelogen habe, seine Aussagen daher mit Vorsicht zu genießen seien. Aber: Kraetschmer, zugleich Vize-Präsident der Bundesliga, erwartet sich, dass der Senat 5 (Lizenzausschuss) tätig wird.
Erfahrungen
Immerhin geht es auch noch um die Vergabe der Lizenz für die kommende Bundesliga-Saison. Die Unterlagen müssen die Vereine bis Mitte März einreichen. "Es geht aber auch um die Historie. Wir haben beim FC Tirol oder später beim GAK gesehen, dass Titel auf Pump geholt wurden. Es geht um Wettbewerbs-Gleichheit."
Die Liga wurde nach den Aussagen von Taboga jedenfalls schon aktiv und stellte in einer Aussendung deutlich fest: "Um eine vollständige Aufklärung der mutmaßlichen Anschuldigungen zu gewährleisten, wurden die KSV 1919 und der SV Scholz Grödig bereits von der Österreichischen Bundesliga zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert."
Nebengeräusche
Grödig-Trainer Adi Hütter möchte sich mit den Nebengeräuschen im Umfeld des Vereins gar nicht beschäftigen. "Zu diesem Thema möchte ich nichts sagen. Das ist auch nicht meine Aufgabe. Wir wollen guten Fußball spielen." Das traut er seinem Team in Favoriten zu. "Wenn wir gut spielen, können wir einen Punkt machen. Spielen wir sehr gut, ist ein Sieg möglich. Wir wollen in Wien ungeschlagen bleiben. Zumindest. Denn alle direkten Gegner um den Europacup-Platz müssen im Frühjahr noch zu uns."
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