Kraetschmer: "Sonst lügen wir uns selbst an"
Die Reform der Bundesliga ist ein Aufreger. Klartext zum Thema spricht auch Markus Kraetschmer, Wirtschafts-Vorstand der Austria-AG und Bundesliga-Vize: "Mich stört, dass einige meinen, sie seien übergangen worden. Das stimmt absolut nicht, weil das Thema sowohl den Bundesliga-Aufsichtsrat als auch das ÖFB-Präsidium seit Monaten beschäftigt." Ein klares Statement in Richtung der Herren Fuchs (Kapfenberg) und Nagel (Lustenau). "Vor allem die Vertreter der zweiten Leistungsstufe haben immer wieder angemerkt, dass man etwas tun muss. Es hat also nicht plötzlich der Blitz eingeschlagen."
Es war allen klar, sagt Kraetschmer, dass die Lösung mit zehn Klubs in der tipico-Bundesliga und zehn Vereinen in der Sky Go Ersten Liga kein ewig haltbarer Kompromiss war. "Mir gefallen die Aussagen von Ried-Manager Reiter. Ich fände es auch super, wenn wir eine Profiliga mit 16 oder 18 Vereinen hätten. Aber wir haben nicht so viele Vereine, die die Voraussetzungen mitbringen würden. Vielleicht irgendwann in Zukunft."
Sorgenfalten
Man müsse Rücksicht nehmen auf das Dreieck Sport/ Wirtschaft/Infrastruktur. "Darum ist eine Profiliga mit mehr als 12 Klubs derzeit nicht möglich." Ein weiterer Aspekt sei der Wartungserlass, der "von einigen ignoriert oder zumindest unterschätzt wurde". Dabei war auch die vorgeschriebene Umwandlung der Vereine in eine AG ein lange Zeit diskutiertes Thema. "Schon seit 2004 habe ich in Arbeitsgruppen mit diversen Finanzministern diskutiert und nach einer Lösung gesucht."
Dem Bundesliga-Aufsichtsrat bereitet auch die Lizenzierung Sorgen. Vor einem Jahr erhielt Austria Salzburg in zweiter Instanz die Lizenz zum Kicken, um noch im Laufe des Herbstes finanziell einzubrechen. "Was passiert dann in den nächsten Jahren?", fragt sich Kraetschmer zu Recht. "Die Liga hat das Prinzip, dass sie mit jenen Vereinen die Saison beendet, die auch beim Start dabei waren. Sonst interessiert die Konsumenten die Liga nicht mehr."
Klare Regeln
Eine Halbprofi-Liga mit 16 Klubs in der zweiten Leistungsstufe wäre für Kraetschmer denkbar, wenn im Vorfeld die Regeln klar definiert werden. "Sonst lügen wir uns selbst an und rennen ins Verderben." Grundsätzlich will man jedem Klub die Aufstiegsperspektive in den Profi-Fußball geben. "Jeder soll die Chance erhalten, wenn er die Regeln erfüllt. Klubs wie Innsbruck, der LASK oder St. Pölten wollen ja hinauf."
Klar definiert werden soll auf jeden Fall, welche Spieler als Amateur, Vertragsamateur oder Profi bei den Klubs angemeldet werden.
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