Das Rennen um die Teilnahme an der Meistergruppe der Bundesliga entscheidet sich in der letzten Runde des Grunddurchgangs am Sonntag-Nachmittag (ab 17 Uhr, im KURIER-Livespielstand).
Salzburg, Sturm Graz und der WAC stehen bereits fix in den Top sechs. Aus dem Quartett Austria Klagenfurt (30 Punkte), Austria (30), Rapid (28) und Ried (28) werden drei Mannschaften den Sprung schaffen. Klagenfurt trifft im Allianz Stadion auf Rapid, die Austria gastiert bei der Admira und Ried spielt zu Hause gegen Sturm Graz.
Dass es auf diesen finalen Showdown in der letzten Runde hinausläuft, war spätestens seit der Winterpause zu erwarten. Im Vierkampf um die Top 6 wird ein Team den Kürzeren ziehen. Wer hat aufgrund der letzten Spiele die besten Chancen auf die Meistergruppe?
Der KURIER hat sich die Ergebnisse der letzten Wochen und Monate noch einmal genauer angesehen.
Wer hätte das vor einigen Wochen noch gedacht? Dass die finanziell so angeschlagene Wiener Austria drauf und dran ist, sich für die Meistergruppe zu qualifizieren. Trainer Manfred Schmid ist mit einem jungen Team die große Überraschung gelungen. Statt wie von vielen Seiten vermutet kämpft die Austria nicht um den Abstieg, sondern hat sich nach 21 Runden bereits einen Respektabstand von 17 Punkten auf Schlusslicht Altach erarbeitet.
Und nun haben die Wiener also die Chance bei der Admira alles klar zu machen. Mit einem Sieg oder einem Unentschieden ist man fix unter den Top 6, bei einer Niederlage muss man hoffen, dass Rapid oder Ried ihre Spiele nicht gewinnen. Blickt man auf die bisherige Saison und die Ergebnisse, dann spricht vieles dafür, dass die Austria aber keine Schützenhilfe brauchen wird, sondern es aus eigener Kraft schafft.
Remis-Spezialisten
Denn die Wiener sind so etwas wie die Remis-Spezialisten. Neun mal spielte man in dieser Saison bereits Unentschieden, das schaffte neben den Violetten nur Austria Klagenfurt. Das häufigste Resultat war dabei ein 1:1. Dazu musste die Schmid-Elf erst fünf Niederlagen hinnehmen. Keine einzige davon war mit mehr als einem Tor Unterschied.
Ein Blick auf die Duelle der letzten zehn Jahre gegen die Admira spricht ebenfalls für ein Happy End der Austria. In 40 Spielen seit 2011 feierten die Wiener 21 Siege, im Schnitt gelangen 1,8 Punkte pro Spiel. Die letzte Niederlage gegen die Südstädter ist bereits vier Jahre her und datiert aus dem Februar 2018: Damals gewann die Admira mit 2:1. Seitdem gab es aus violetter Sicht jeweils sechs Siege und Unentschieden.
- RAPID WIEN UND AUSTRIA KLAGENFURT
Nach dem Europacup-Aus gegen Vitesse Arnheim hängt bei Rapid alles daran, es in die Meistergruppe zu schaffen. Eine Enttäuschung gegen Klagenfurt und ein mögliches Verpassen der Top 6 wäre fatal. Dass es gerade gegen den letzten Rapid-Meistertrainer, Peter Pacult, geht, macht das finale Duell im Grunddurchgang noch brisanter.
Weil die Klagenfurter erst diese Saison in die Bundesliga aufstiegen, ist die direkte Bilanz jedenfalls wenig aussagekräftig. Das einzige Aufeinandertreffen im Oktober endete 1:1. Ein Ergebnis, das die beiden Kontrahenten auch eint. Denn sowohl Rapid als auch Klagenfurt haben in dieser Saison bereits einige 1:1 zu Buche stehen. Bei den Wienern gab es fünf Remis dieser Art, beim Gegenüber aus Klagenfurt sogar sechs.
Die Kärntner weisen in Summe aber die etwas bessere Bilanz auf, mussten im Gegensatz zu Rapid (sieben Niederlagen) erst fünf Mal als Verlierer vom Platz. Es passt daher auch zur sehr durchwachsenen Saison der Wiener, dass deren zweithäufigstes Ergebnis eine 1:2-Niederlage ist. Eine denkbar knappe setzte es erst im Februar gegen Tabellenführer Salzburg, die anderen beiden 1:2-Niederlagen musste man aber gegen die Admira und Altach hinnehmen.
Jedenfalls spricht einiges für ein knappes Duell, ein Unentschieden würde den Klagenfurtern jedenfalls reichen, um die Meistergruppe zu fixieren. Rapid müsste hingegen bei allem anderen als einem Sieg auf Sturm Graz hoffen. Beziehungsweise darauf, dass Ried nicht gewinnt oder noch besser - aus Sicht der Wiener - verliert.
Womit wir bei jenem Team wären, dass sich aktuell noch unter dem ominösen Strich wiederfindet und für die Entscheidung wohl den nominell stärksten Gegner vor der Brust hat. Die Oberösterreicher bekommen es nämlich mit dem aktuellen Tabellenzweiten Sturm Graz zu tun. Bei einem Sieg würde man doch noch den Sprung nach oben schaffen, bei einem Unentschieden müsste man wiederum auf eine Niederlage Rapids hoffen.
Ein Verpassen der Meistergruppe wäre wohl für Ried kein Beinbruch, bitter wäre es aber allemal. Denn das Team von Trainer Robert Ibertsberger befand sich so oft wie kein anderer der drei Rivalen in dieser Saison unter den Top 6. Von 21 Runden lag man 16 über dem Strich, was eine Quote von rund 76 Prozent ausmacht. Klagenfurt kommt auf knapp 67 Prozent, Rapid (Rund 43%) und die Austria (33%) verbrachten hingegen mehr Zeit in der unteren Tabellenhälfte.
Die Saisonleistungen können den Riedern auch durchaus Mut machen. Als häufigste Ergebnisse - je vier Mal - verbuchte man einen 2:1-Erfolg, bzw. ein 1:1-Unentschieden. Jedoch musste man auch bereits 39 Gegentreffer hinnehmen. Nur die WSG Tirol weist hier eine schlechtere Bilanz auf (42 Gegentore).
Und auch die direkten Bundesliga-Duelle der letzten 10 Jahre mit den Grazern (siehe Grafik oben) sprechen eine relativ deutliche Sprache. In 28 Spielen gelangen den Riedern nur 4 Siege, im Gegensatz dazu ging man 18 Mal als Verlierer vom Platz.
Der letzte Erfolg (abseits vom Erfolg im ÖFB-Cup) datiert vom 30. Juli 2016: Damals setzten sich die Oberösterreicher dank eines Treffers von Peter Zulj mit 1:0 durch.
In den sechs Spielen danach bestand dann allerdings wenig Grund zur Freude: Sturm gewann alle davon. Die zu Hause ungeschlagenen Rieder müssen also auf ein Ende der Negativ-Serie hoffen, um sich am Sonntag doch noch für eine bislang starke Saison zu belohnen.
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