Peter Pacult in Hütteldorf. Das garantiert Emotionen, Aufreger und Erinnerungen. War der Floridsdorfer als Spieler an historischen Momenten wie den Einzug ins Europacup-Finale 1985 beteiligt, ist seine Trainerkarriere noch reicher an besonderen Geschichten.
Das 7:0 in Salzburg, die beiden Europa-League-Einzüge gegen Aston Villa, das 3:0 gegen den damaligen deutschen Tabellenführer HSV und natürlich als Höhepunkt der Meistertitel 2008 – es könnte noch lange die letzte Meisterschaft der Hütteldorfer bleiben.
Auf der anderen Seite lieferte sich der Langzeittrainer (2006 bis 2011) Schlagabtäusche mit Journalisten, Gehässigkeiten mit Fans (auch den eigenen) und schließlich den unrühmlichen Abgang 2011 nach den bekanntgewordenen Gesprächen über den folgenden Wechsel zu RB Leipzig.
Am Sonntag ist es wieder so weit: Nach fast elf Jahren steht Peter Pacult bei einem Bundesligaspiel wieder an der Hütteldorfer Seitenlinie.
Das letzte war das 0:2 gegen Sturm im April 2011, danach kam der Rauswurf durch Präsident Edlinger.
Im KURIER-Gespräch weist Pacult auf seinen Besuch im Mai hin: „Es war zwar nur gegen Rapid II, und es waren viel weniger Leute im Stadion als am Sonntag kommen werden, aber das 2:1 war entscheidend für den Aufstieg. Ohne Sieg gegen die Amateure wären wir gar nicht mehr in die Relegation gegen St. Pölten gekommen.“
Acht Klagenfurter, die dabei waren, wollen jetzt den entscheidenden Punkt holen, um fix in der Meistergruppe zu bleiben. „Wer hätte darauf getippt, dass wir nach 21 Runden 30 Punkte haben und gegen Rapid die Top 6 fixieren können?“, fragt Pacult. „Vielleicht 0,01 Prozent.“
Aufstieg der Rapid-Talente
Während sich der Aufsteiger nur dezent, aber geschickt verstärkt hat, ist bei Rapid viel passiert. Das zeigt sich auch an der Aufstellung: Moormann und Zimmermann waren vor neun Monaten nur Ersatz – bei Rapid II.
So wie damals Pacult nicht wissen wollte, wie es bei Aufstiegskonkurrent Wacker steht, lässt er auch diesmal keine Zwischenstände an sich heran: „Es liegt nur an uns, und wir schauen nur auf uns.“
Versöhnung in Grün
Beim Blick auf Rapid kommt kein nervöses Flackern mehr auf. Pacult hat sich mit allen Beteiligten versöhnt. Mit Zoran Barisic, der 2010 als Co-Trainer gehen musste, gab es in den Katakomben das Happel-Stadions eine geheime Aussprache.
Selbst mit der organisierten Fanszene hat der Teilzeit-Violette Frieden geschlossen: „Wie sie mich nach dem 1:1 in Klagenfurt verabschiedet haben, war aller Ehren wert. Ich habe Rapid mehr Freude als Leid gebracht. Vielleicht sind sie da auch draufgekommen.“
So positiv sieht der von einer Grippe Genesene auch das von Ferdinand Feldhofer im KURIER zum „größtmöglichen Endspiel“ ausgerufene Duell: „Dieses Spiel ist eine Freude. Wir haben viel weniger zu verlieren als Rapid. Und so bereiten sich auch meine Spieler vor: Unsere Lockerheit ist imponierend.“
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