Ausgebremst

Anstoß: Gipfeltreffen
Fahrtenbuch: Schluss mit den nicht immer glatt verlaufenden Fahrten. Schon schade, irgendwie.

Endlich oder leider – je nach Grad der EM-Müdigkeit darf gejubelt oder geweint werden. Finale in Kiew. Finale bedeutet schließlich: Endspiel, aus und vorbei, der Kugel geht die Luft aus, Schlussakkord.

Ein paar Tränen dürfen schon zerdrückt werden. In Erinnerung an die vergangenen Tage, an einige Aha-Erlebnisse im Osten, an andere Gepflogenheiten, an die vielen Kilometer auf polnischen und ukrainischen Straßen, an Missverständnisse, an unlösbare Verknotungen vor ungeregelten Kreuzungen.

Man muss das eigene Fahrverhalten in Österreich wieder umstellen.

Es sieht hierzulande etwas verdächtig aus, sich in Schlangenlinien von A nach B zu bewegen. Tut man es trotzdem, hilft die Ausrede mit Sicherheit nicht, man habe sich diese Fahrweise in den letzten Tagen im Ausland halt so angewöhnt.

Es ist nicht mehr nötig, mittels Slalomkurs Schlaglöcher zu umkurven. Groß ist die Gefahr, dass man jetzt ans Röhrchen gebeten wird. Festgestellt sei allerdings: Von Unebenheiten nur so strotzende Straßenzustandsberichte, die man im Vorfeld der EM gelesen hat, waren hemmungslos übertrieben.

Fotoradar

Ausgebremst

Es wird gebaut, vor allem in Polen. Im großen Stil, aber etwas zu spät. Endlose Strecken hat man zurückgelegt neben einer eigentlich schon fertigen Autobahntrasse. Sehnsüchtig schaute man auf das Objekt der Begierde. Wie ein Hund, der einer Knackwurst hinterherhechelt. Mit 50 statt 130, schmerzhaft bohrten sich die Zlotymünzen in den Hintern, die man für etwaige Mautzahlungen in die Hosentasche gesteckt hat, aber sie wirkte anspornend die Hoffnung auf das niemals kommende Baustellen­ende.

Immer fuhr man lächelnd durch polnische Dörfer. Die Ankündigung "Fotoradar" bei fast jeder Ortseinfahrt verpflichtet geradezu zum Schneiden einer freundlichen Grimasse. Eine gewisse Anspannung bleibt: Haben diese Kästen tatsächlich funktioniert? Wenn ja, wie bescheuert sieht man aus, verzichtet der ausarbeitende Beamte aus Mitleid darauf, diverse Zahlscheine nach Österreich zu schicken?

Und ein Dankeschön an die ukrainische Polizei für ihre moderate und unbürokratische Vorgangsweise im Falle der Geschwindigkeitsübertretung.

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