Von Alaba bis Hinteregger: Österreichs historische Europacup-Saison
Vier Mal stand ein österreichischer Fußballklub in einem Europacup-Finale – Austria Wien, Austria Salzburg und zwei Mal Rapid spielten in einem Finale. Rapids Auftritt 1996 wird wohl der letzte für Österreich gewesen sein. Wenn, dann schafft es nur Salzburg (2018 sensationell zumindest im Semifinale der Europa League).
In zwei der vier Endspiele waren österreichische Trainer auf der Bank – Hermann Stessl (1978) bei der Wiener Austria und Ernst Dokupil (1996) bei Rapid. Aber nur zwei Österreicher schafften es als Trainer ausländischer Klubs in Endspiele – Max Merkel (1965 mit 1860 München) und natürlich Trainer-Legende Ernst Happel. Der holte mit Feyenoord Rotterdam (1970) und dem Hamburger SV (1983) den Europapokal der Landesmeister und stand drei weitere Male in einem Europacup-Finale.
Happels Erbe ist jetzt Oliver Glasner. Der 47-Jährige ist damit erst der fünfte österreichische Trainer in einem Europacup-Endspiel. „Ich bin riesig stolz auf uns. Wir ziehen ungeschlagen ins Finale ein, damit haben wir uns das verdient“, sagte er. Sein österreichischer Vorgänger bei Frankfurt, Adi Hütter, ist 2019 denkbar knapp im Semifinale am späteren Sieger Chelsea gescheitert.
Zweite Chance
Damals platzten auch die Finalträume von Martin Hinteregger, der im Elferschießen an Tormann Kepa scheiterte. Drei Jahre später qualifizierte sich der Innenverteidiger als einer von drei Österreichern für eines der drei Endspiele des Jahres 2022. Frankfurt spielt gegen die Glasgow Rangers, allerdings ohne Hinteregger.
Der Österreicher erlitt am Donnerstag eine Muskelverletzung und wurde danach vom Anhang noch euphorisch gefeiert. Am Freitag aber kam die Diagnose, die das Saisonende bedeutet.
Hinteregger war ein Schlüsselspieler auf dem Weg ins Finale – ebenso David Alaba bei Real Madrid. Der hofft, dass er fit wird für seinen dritten Auftritt in einem Endspiel der Champions League. Zwei Mal war er bei einem Finale nicht im Kader, zwei Mal spielte er und hat gewonnen.
Der dritte, der einen Finaleinzug feierte, wurde wie die beiden anderen 1992 geboren und ist Abwehrchef. Gernot Trauner ging erst im Sommer zu Feyenoord Rotterdam und darf nun im Finale der Conference League spielen. Mit Feyenoord spielte der erste Österreicher überhaupt in einem Europacup-Endspiel. Es sollten acht Legionäre folgen, die in elf Finali zum Einsatz kamen.
- Franz Hasil
Der damals 25-Jährige gewann 1970 mit Feyenoord den Meistercup mit 2:1 gegen Celtic Glasgow.
- Eduard Krieger
Der Wiener verlor seine Endspiele mit dem FC Brügge. 1976 im UEFA-Cup, 1978 im Meistercup jeweils gegen Liverpool.
- Hans Krankl
Der Goleador traf gegen Düsseldorf und holte sich 1979 mit Barcelona den Cupsiegerbewerb.
- Bruno Pezzey
Beim letzten großen Erfolg hatte Eintracht Frankfurt auch einen österreichischen Abwehrchef: Im UEFA-Cup wurde 1980 Mönchengladbach geschlagen.
- Kurt Welzl
Der Tiroler verlor 1981 mit Alkmaar im UEFA-Cup gegen Ipswich nach 0:3 und 4:2 (ein Tor Welzl).
- Franz Wohlfahrt
Der Tormann verlor 1998 mit Stuttgart das Finale im Cup der Cupsieger gegen Chelsea.
- Sebastian Prödl
Er war der letzte Finalist vor David Alaba. Der Abwehrspieler verlor 2009 mit Bremen im UEFA-Cup-Finale 1:2 n.V. gegen Schachtar Donezk.
- David Alaba
Der Real-Finalist spielte und gewann 2012 und 2020 mit Bayern München die Champions League.
Verpasste Chancen
Ein Leider-nicht-Finalist wie Hinteregger ist Teamkollege Stefan Ilsanker, der für Eintracht Frankfurt im Herbst spielte, aber im Frühjahr nicht mehr in den Europacup-Kader nominiert wurde. Auch David Alaba stand 2010 nicht im Kader beim Champions-League-Finale. 2013 war Alaba nach einer Gelben Karte im Semifinale im Münchner Endspiel gesperrt.
Nur auf der Tribüne durfte auch Wolfgang Feiersinger 1997 den Champions-League-Erfolg von Dortmund gegen Juventus Turin verfolgen. Und Marko Arnautovic war 2010 bei Champions-League-Sieger Inter Mailand unter Vertrag, wurde aber in keinem Spiel eingesetzt.
Auf der Ersatzbank durften Martin Harnik (Bremen 2009) und Alexander Manninger (2000 im UEFA-Cup-Finale mit Arsenal) ein Finale verfolgen. Andreas Herzog war bei den Bayern im UEFA-Cup-Finale 1996 gegen Bordeaux einmal auf der Tribüne und einmal auf der Bank.
- Champions League
Die Entscheidung zwischen dem FC Liverpool und Real Madrid findet am 28. Mai in Saint-Denis bei Paris statt. 81.338 Zuschauer passen in das Stade de France, dem Nationalstadion der Grande Nation.
- Europa League
Das Finale zwischen Eintracht Frankfurt und den Glasgow Rangers findet am 18. Mai in Sevilla statt. Das Estadio Ramón Sánchez Pizjuán ist Heimstätte des FC Sevilla und hat 43.833 Sitzplätze.
- Conference League
Das erste Endspiel des neuen Bewerbs zwischen AS Roma und Feyenoord Rotterdam findet am 25. Mai an Tirana statt. 22.000 Zuschauer passen in das Air Albania Stadium in der albanischen Hauptstadt.
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