Auflösungserscheinungen in der 2. Liga am Tag der Wahrheit
Drei sportliche Absteiger sind in der 2. Liga eingeplant. Es könnten aber null werden, weil gleich mehrere Klubs in finanzieller Schieflage sind.
Heute um 24 Uhr müssen die Lizenzunterlagen für die kommende Saison abgegeben werden. Danach beginnt das große Zittern und Zählen, um 16 Klubs zusammenzubringen.
Ein KURIER-Überblick:
- Stripfing
Mit viel Geld und dem Ausnutzen eines juristischen Schlupfloches in den Nachwuchsbestimmungen hat Stripfing-Mäzen Erich Kirisits „seinen“ Verein in die 2. Liga geführt – obwohl die Weinviertler weder die Infrastruktur noch die Basis für Profifußball haben. Jetzt fehlt es beim Kooperationsverein der Austria an allen Ecken: Von der Miete für den FAC-Platz, der im Sommer verlassen werden muss, bis zum nötigen Ausbau am Stripfinger Sportplatz.
Es wäre ein Wunder, wenn das Flop-Team der vergangenen vier Runden (0 Punkte, 0:15 Tore) wieder die Lizenz bekommt. Oder wurde dafür der „Rapid-Pfarrer“ Christoph Pelczar zum Obmann gewählt?
- Dornbirn
Der Abstiegskandidat hatte bereits in der Vorsaison finanzielle Probleme und muss deshalb regelmäßig Fortbestandsprognosen bei der Liga abgeben. Ende Jänner ist das nicht mehr gelungen.
In der Not lieferten sich die Vorarlberger einem notorischen Hochstapler aus. Neue Sponsoren, ein großer Kooperationsverein und Ex-Admira-Coach Pätzold als Trainer wurden versprochen. Tatsächlich lieferte der Saunawart nur heiße Luft.
- SKN St. Pölten
Wolfsburg will aus dem Kooperationsvertrag vorzeitig aussteigen – das wurde laut KURIER-Recherchen in St. Pölten auch bereits im Verein kundgetan.
Geschäftsführer Gebauer wollte trotzdem die Unterstützung des größten Geldgebers (mehr als eine Million Euro) in den Lizenzunterlagen bis Sommer 2025 vermerken. Wie das gehen kann, hat der SKN noch zu erklären.
Die Antwort ist: Gar nicht.
Montagmittag bestätigt der Verein den KURIER-Bericht vom Freitag: "Der VfL Wolfsburg hat uns darüber informiert, dass man bei einem weiteren Jahr 2. Liga vom bestehenden Kündigungsrecht Gebrauch machen wird. Aufgrund der aktuellen Tabellensituation müssen wir somit davon ausgehen, dass die Kooperation im Sommer endet."
Zumindest sollte in St. Pölten auch mit einem Not-Budget ohne Geld aus Wolfsburg die Lizenz zu retten sein.
Sportchef Schlaudraff sagt zum KURIER: "Wir werden jetzt ein abgespecktes Budget ohne Geld aus Wolfsburg einreichen." Gespräche mit mehreren potenziellen Sponsoren laufen. Auch ein größerer Geldgeber ist interessiert, es gibt aber keine Unterschriften.
- Keiner von oben?
Sollte ein „Großer“ keine Lizenz erhalten und in die Regionalliga stürzen, fehlt noch ein Teilnehmer für die 2. Liga. Auch die WSG wäre wohl kein normaler Absteiger: Der Vorletzte könnte freiwillig die Westliga vorziehen.
Für Mittwoch ist eine außerordentliche Pressekonferenz einberufen. Laut hartnäckigen Gerüchten könnte sich Präsidentin Diana Langes zurückziehen.
- Weniger Aufsteiger?
Dass es die drei eingeplanten Aufsteiger aus den Regionalligen gibt, ist nicht fix.
Im Osten bleibt Rapid II als Aspirant. Der Tabellenführer muss unter die Top 2 kommen. Mit einem Last-Minute-Tor gegen Donaufeld (2:2) wurden beim Auftakt die vier Punkte Vorsprung auf Platz 3 verteidigt.
In der Mitteliga führt Voitsberg souverän, muss aber mit dem Stadionumbau rechtzeitig fertig werden. So wie im Westen Leader Austria Salzburg. Nach dem Finanzcrash rund um den letzten Aufstieg 2015 ist der Fan-Verein vorsichtig: Zusatzsponsoren werden gesucht, um die 2. Liga stemmen zu können.
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