... weil Viennas Männer-Team sich von der Viertklassigkeit als Wiener Stadtligameister verabschiedet und damit das so beliebt gewesene kleine Wiener Derby zumindest in der Regionalliga wieder möglich macht.
Das kleine Derby Vienna – Sport-Club war in den 1950er-Jahren ein großes, wiederholt den Titelkampf prägendes gewesen. Mit den WM-Dritten Kurt Schmied und Karl Koller wurde Vienna 1955 (zum letzten Mal) österreichischer Meister, 1958 und 1959 der WSC.
Für uns Vienna-Buam gab’s nix Aufregenderes, als Ballschani spielen zu dürfen. Eine „Funktion“, die auf der Hohen Warte nicht unwichtig war, stand damals doch meist nur ein einziger Matchball bereit, und der verirrte sich nach Weitschüssen gelegentlich im Gebüsch am Nordhang, Dort, wo es zig Jahre davor in der Zwischenkriegszeit beim Ländermatch gegen Italien vor fast 90.000 Besuchern zu einem Erdrutsch gekommen war.
1954 wurde die Hohe Warte für 32.000 Besucher zugelassen. Vienna-Funktionäre hatten – auch mit eigenen Händen – die vom Krieg gezeichnete Arena in ein Schmuckkastl verwandelt.
Nur in einer besseren Baracke umziehen mussten sich Feind und Feind nach wie vor auf engstem Raum. Und sich einen Duschraum teilen. Heute undenkbar. Ja, sogar wir Ballbuam standen mit den Stars gemeinsam unter der Brause und wurden so Zeugen, wenn nach hektischen Partien die Seifen tief flogen. Auch damals hatte es Heißsporne à la Marko Arnautovic gegeben, die leicht in die Luft gehen.
Vielleicht hatte jahrzehntelang wirklich Explosionsgefahr geherrscht auf der Hohen Warte. Wurde doch 1976 beim Abriss des kleinen Klubhauses ein intakter Sprengkörper aus dem Krieg entdeckt. Ob neben oder gar unter den Kabinen, wurde nie bekannt.
Später sorgte die Vienna nur noch auf dem Transfermarkt für Bombenüberraschungen. Als Hans Krankl von Barcelona nicht zu Rapid, sondern zunächst zu Vienna wechselte; als mit Mario Kempes ein argentinischer Weltmeister und WM-Schützenkönig für die Döblinger stürmte; als Peter Stöger und Andreas Herzog Zwischenstation auf der Hohen Warte machten. Und als wieder ein Jahrzehnt danach der spätere EM-Tormann Jürgen Macho von der Liga II direkt nach England verkauft wurde.
Sie alle mussten oft zum Training in den Prater ausweichen. Weil es auf Viennas Riesenareal zu wenig Übungsmöglichkeiten gab.
Zwar wurde später im Zuge der Verbauung der Hohe-Warte-Parkplätze (wo heute Luxuswohnungen stehen) vertraglich die Errichtung von Trainingsfeldern angrenzend an die ehemalige Bundespräsidentenvilla zugesichert. Nur nie realisiert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Würde grüne Umweltschützer freuen und dem bald 127 Jahre alten blau-gelben Klub sportlich helfen.
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