10 Jahre RB Leipzig: Wie Red Bull den Fußball lieben lernte

10 Jahre RB Leipzig: Wie Red Bull den Fußball lieben lernte
Der Erfolg in Deutschland wurde gezielt von Österreich aus geplant. Mateschitz hat Lust am Fußball gewonnen.

Red Bull im Fußball – das wird es nie geben, hatte es immer geheißen. Auch weil Dietrich Mateschitz kein Hehl daraus gemacht hatte, dass ihn der Weltsport Nummer eins nicht sonderlich interessiert.

Dementsprechend groß war die Überraschung, als vor 14 Jahren der finanzmarode Salzburger Bundesligist übernommen wurde. Das Ziel war (zu) hoch. „Stammgast im Champions-League-Viertelfinale“, hatte der ab Montag 75-Jährige ausgegeben. Anstatt auf ein klares Konzept wurde auf große Namen gesetzt. Trainer wie Jara, Trapattoni, Matthäus, Stevens und Beiersdorfer kamen und gingen im Jahresrhythmus. Mehr als österreichische Meistertitel und das Sechzehntelfinale in der Europa League schauten nicht heraus.

Mateschitz hatte aber trotz der Anlaufschwierigkeiten Lust am Fußball gewonnen. Das Imperium wuchs schnell, vielleicht sogar zu schnell. Hinzu kamen eine (mittlerweile wieder abgegebene) Akademie in Ghana, ein Unterhausklub in São Paulo, ein Verein in New York und vor exakt zehn Jahren ein Amateurklub aus einem Leipziger Vorort.

Die große Zäsur

2012 erfolgte die große Zäsur. Mit Ralf Rangnick wurde ein zwar ebenfalls bekannter Mann als Fußballchef geholt, der aber ein durchgängiges Konzept für Salzburg und die in der Regionalliga steckengebliebenen Leipziger hatte.

Mit unbekannten deutschen Trainern (Schmidt, Zorniger), Talenten aus aller Welt und einer revolutionären Art, Fußball zu spielen, stellte sich schnell Erfolg ein.

In Deutschland gelang nicht nur der Durchmarsch in die 1. Bundesliga, sondern als Aufsteiger 2017 der Sprung in die Champions League. Mittlerweile gehört RB Leipzig zu den großen Playern. In dieser Saison konnte man sich erneut für Europas Eliteliga qualifizieren und steht erstmals im Pokalfinale – mit Trainer Rangnick. Der hatte Salzburg nach drei Jahren 2015 verlassen. Seine Prinzipien sind aber geblieben. Obwohl der Getränkekonzern nur noch als Sponsor und nicht mehr als Eigentümer auftritt, weil es sonst unmöglich gewesen wäre, dass beide Klubs im Europacup starten, steckt noch immer viel Red Bull in Österreichs Serienmeister.

Salzburg dominiert zwar die Bundesliga (sechs Titel in Serie) und den ÖFB-Cup (fünf Titel in sechs Jahren) nach Belieben, hatte große Erfolge in der Europa League (Rekordstarter, Semifinale 2018), aber in der Champions-League-Qualifikation kam in elf Versuchen immer das Aus. Erst kommende Saison darf man sich mit den ganz Großen messen, weil der Meister fix qualifiziert ist.

Dass Salzburg „Fixstarter im Champions-League-Viertelfinale“ wird, ist unwahrscheinlich. Realistischer lässt sich das von Mateschitz formulierte Ziel mit Leipzig umsetzen. Dass der Boss in naher Zukunft die Lust am Fußball verliert, ist unwahrscheinlich: Im März wurde mit CA Bragantino ein brasilianischer Zweitligist gekauft.

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