Mateschitz und Red Bull: Im Zeichen des Stiers

Morgen feiert RB Leipzig den zehnjährigen Bestand. Am Montag wird Eigentümer Dietrich Mateschitz 75 Jahre alt.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Heute wird der seit zehn Jahren spannendste deutsche Titelkampf (vermutlich wieder zu Gunsten des FC Bayern) entschieden. Morgen feiert RB Leipzig den zehnjährigen Bestand. Übermorgen wird dessen steirischer Eigentümer Dietrich Mateschitz 75 Jahre alt.

Mateschitz hatte die Übernahme des zu "RasenBallsport Leipzig" umgetauften Fünftligisten Markranstädt marktstrategisch geplant. Ein ungenutztes Stadion, kein Oberhaus-Klub im Umkreis von 200 Kilometern, sondern nur Nostalgie, war doch der allererste deutsche Fußballmeister aus Leipzig gekommen.

Als Mateschitz im Juli 2009 bei der Sports-Media-Tagung in Gastein verriet, dass RB Leipzig mit Fernziel Champions League die Priorität erhalte und Red Bull Salzburg zum Ausbildungsverein werde, war die Ernüchterung unter Journalisten groß.

Mateschitz hielt Wort. Doch die Salzburger Kicker hielten mehr, als er sich von ihnen versprochen hatte. Im Europa-League-Stallduell scheiterten die Leipziger an ihrem österreichischen Selbstbedienungsladen. Für die nächste Champions League haben sich beide Red-Bull-Klubs fix qualifiziert. Üble Spruchbänder werden noch immer gespannt, deutsche Medien-Kritik ist indes dem Respekt gewichen. Anders als Scheichs und Oligarchen hat Mateschitz nicht den Soforterfolg verlangt, sondern mit Geld aus der Dose in Infrastruktur (u.a. prächtige Sportakademien) investiert. Und anders als Frank Stronach bei der Austria rannte der spätberufene Fußball-Gönner Mateschitz auch nie zur Outlinie, um Trainern Befehle zu erteilen.

Hans Krankl wünscht sich „einen Mateschitz“ bei Rapid. Dort freilich würden so einen neben den Ultras auch andere Gegner des Kommerz-Fußballs niemals akzeptieren. Denn dort müssten selbst Milliardäre Farbe bekennen. Zu Grün-Weiß. Ein Kostümwechsel von Violett zu Rot, wie er in Salzburg 2005 nach der Übernahme des Konkursklubs Austria Salzburg erfolgte, wäre auch bei der Wiener Austria undenkbar. Doch sogar in der Abkehr von der Tradition steckte Kalkül: Red Bull Salzburg war die unbequemen Hardcore-Fans los.wolfgang.winheim

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