Giro d'Italia: Französischer Sieger, historischer Norweger
Und dann kam der Regen: Die vierte Etappe des Giro d’Italia brachte am Dienstag wilde Raserei auf nasser Fahrbahn mit drei Bergwertungen in den Abruzzen und den nächsten Test für die Besten im Gesamtklassement. Das Tempo auf den 175 Kilometern zwischen Venosa und der ersten kleinen Bergankunft am Lago Laceno im Hinterland von Salerno war von Beginn an höllisch hoch, entsprechend lange dauerte es, bis sich eine Ausreißergruppe bilden konnte – rund 80 Kilometer.
Erst als sich die siebenköpfige Spitzengruppe gefunden hatte, kehrte Ruhe ein, was Remco Evenepoel – seit dem Auftakt-Zeitfahren am vergangenen Samstag Gesamtführender – gar nicht unrecht war, der Belgier wollte das Rosa Trikot ohnehin vorerst einmal abgeben. Dass der 23-jährige Wunderwuzzi erst nach 135 Kilometern Beinlinge und Überschuhe auszog, war ein weiterer Hinweis auf das hohe Tempo, für einen Umziehstopp blieb keine Zeit.
Die Tempojagd kostete Kräfte: Der Norweger Andreas Leknessund vom Team DSM hatte im Zweiersprint nach 4:16 Stunden nicht den Hauch einer Chance gegen den 27-jährigen Franzosen Aurélien Paret-Peintre (Teamkollege des Osttirolers Felix Gall bei AG2R Citroën), und doch schaffte Leknessund Historisches. Denn als erster Norweger seit Knut Knudsen anno 1981 darf der 23-Jährige nun am Mittwoch im Rosa Trikot starten – und als erst zweiter insgesamt.
Die Gruppe mit den Favoriten auf den Gesamtsieg kam mit rund zwei Minuten Verspätung an, Soudal-Quick-Step-Profi Remco Evenepoel ist nun Zweiter im Klassement mit 28 Sekunden Rückstand auf Andreas Leknessund und zwei Sekunden Vorsprung auf Aurélien Paret-Peintre.
Giro d’Italia, 4. Etappe (Venosa–Lago Laceno, 175 km): 1. Paret-Peintre (FRA) AG2R Citroën 4:16:04, 2. Leknessund (NOR) DSM +2, 3. Skujins (LAT) Trek-Segafredo +57, 19. Evenepoel (BEL) Soudal-Quick Step +2:01, 20. Almeida (POR) Emirates, 25. Thomas (GBR) Ineos, 26. Roglic (SLO) Jumbo-Visma alle gl. Zeit, 37. Konrad (AUT) Bora-hansgrohe +3:58, 146. Pöstlberger (AUT) Jayco-AlUla +26:11.
Gesamt: 1. Leknessund 14:35:44, 2. Evenepoel +28, 3. Paret-Peintre +30, 4. Almeida +1:00, 5. Roglic +1:12, 6. Thomas +1:26, 31. Konrad +4:24, 134. Pöstlberger +35:24.
Mittwoch: Atripaldi–Salerno (171 km).
Der als Co-Favorit gehandelte Slowene Primoz Roglic verlor zwei Ränge und ist nun Fünfter, 1:12 Minuten trennen den Zeitfahr-Olympiasieger im Dress von Jumbo-Visma vom Besten. Patrick Konrad (Bora-hansgrohe) verlor 3:58 Minuten auf die Siegerzeit und wird nun im Klassement an 31. Stelle geführt.
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