Der Formel-1-Kopfschutz sorgt für Kopfschütteln

Die Saison 2018 steht vor allem im Zeichen des neuen Kopfschutzes unter dem Namen "Halo" - der auf wenig Gegenliebe stößt.

In der Formel 1 gehen die Wogen in der Fangemeinde hoch - pünktlich zum ersten Testtermin vor dem Saisonstart im März sorgt der diese Saison neu eingeführte Kopfschutz "Halo" für hitzige Diskussionen. Während sich die Fahrer noch einigermaßen damit anfreunden können, sind die Fans - und auch die Teammitglieder außerhalb der Cockpits - wenig begeistert.

"Gebt mir eine Kettensäge, und ich schneide das Ding ab", gab Toto Wolff bei der Mercedes-Premiere offen zu Protokoll. Auch Renault-Pilot Nico Hülkenberg zeigt sich wenig begeistert: "Ich finde ihn immer noch furchtbar", kommentierte der Deutsche.

Etwas anders sieht das Lutz Fügener, Professor für Transportation Design an der Hochschule in Pforzheim, im KURIER-Gespräch: "Der Cockpitschutz hilft sogar ein wenig der Ästhetik. Er setzt einen starken Akzent im filigranen vorderen Bereich. Außerdem erfüllt er eine Funktion, die selbst ein Laie versteht. Im Gegensatz zu vielen anderen Teilen am Auto." Schön seien moderne Formel-1-Boliden aber definitiv nicht, betont der deutsche Experte, aber man könne sie dennoch attraktiv finden. "Vor allem wenn sie gewinnen. Ein Rennauto wirkt animalisch, ein Straßenauto mit Lichtern und Frontpartie dagegen menschlich."

Schlechtwetter

Versöhnliche Worte kommen auch von McLaren-Pilot Fernando Alonso, der nach dem ersten Testtag am Montag meinte, den Bügel aus dem Cockpit kaum bemerkt zu haben. Gut möglich, dass Alonso andere Sorgen hatte: 35 Minuten war der erste von acht Testtagen auf dem Circuit de Catalunya nahe Barcelona alt, da verlor der Lokalmatador ein Hinterrad und in Folge die Kontrolle über seinen neuen McLaren-Dienstwagen.

Der Formel-1-Kopfschutz sorgt für Kopfschütteln
Fernando Alonso verlor ein Rad.

Auch mit neuem Motorenpartner (Renault statt Honda) bleiben die Engländer vom Pech verfolgt. Während die meisten Teams bis zu 90 Runden drehten, kam McLaren auf rund ein Drittel. Die Tagesbestzeit von Daniel Ricciardo im Red Bull ließ keinen Zweifel daran, dass sich die Formel 1 noch einmal beschleunigt hat.

Davon war am Mittwoch allerdings wenig zu merken - der Fahrbetrieb kam am zweiten Testtag eher spärlich in Gang. Grund dafür sind die dürftigen Wetterbedingungen in Barcelona - bei frostiger Wetterlage knapp über dem Gefrierpunkt kommen weder Formel-1-Rennwagen noch ihre Reifen wirklich auf Betriebstemperatur.

Deswegen beschloss man am Mittwoch auch, die geplante Mittagspause ausfallen zu lassen und den Teams den ganzen Tag zum Testen zur Verfügung zu stellen. Ob sich die Kilometerleistung dadurch dramatisch verbessert, ist aber offen - für den Nachmittag sind in Montmelo Schneefälle angesagt. Daher wird darüber diskutiert, den eigentlich für vier Tage angesetzten Test auf Freitag auszudehnen.

Die Boliden der Saison 2018:

Der Formel-1-Kopfschutz sorgt für Kopfschütteln

Ferrari: Die Italiener vertrauen Sebastian Vettels Steuerkunst.
Der Formel-1-Kopfschutz sorgt für Kopfschütteln

Mercedes: Die Deutschen setzen auf österreichische Führungsstärke.
Der Formel-1-Kopfschutz sorgt für Kopfschütteln

Red Bull: Die Österreicher haben Aston Martin als Titelsponsor.
Der Formel-1-Kopfschutz sorgt für Kopfschütteln

Williams: Die Engländer haben zwei Bezahlfahrer in den Cockpits.
Der Formel-1-Kopfschutz sorgt für Kopfschütteln

Force India: Die Inder haben einen österreichischen Hauptsponsor.
Der Formel-1-Kopfschutz sorgt für Kopfschütteln

Sauber: Die Schweizer haben Alfa Romeo als neuen Partner.
Der Formel-1-Kopfschutz sorgt für Kopfschütteln

Toro Rosso: Die Italiener sind mit einem Honda-Motor unterwegs.
Der Formel-1-Kopfschutz sorgt für Kopfschütteln

McLaren: Die Engländer haben ab jetzt einen Renault-Motor im Heck.
Der Formel-1-Kopfschutz sorgt für Kopfschütteln

Haas F1: Die Amerikaner kooperieren weiterhin mit Ferrari.
Der Formel-1-Kopfschutz sorgt für Kopfschütteln

Renault: Die Franzosen planen den Angriff auf die Top 3.

Die Neuerungen

2018 steckt der drohende Defektteufel im Detail: Pro Fahrer sind nur noch drei statt vier Motoren straffrei erlaubt, weshalb die Haltbarkeit im Mittelpunkt steht. Der neue Hypersoft-Reifen (Farbe Pink) verspricht Rundenrekorde im Qualifying.

Die Rennen um den besten Startplatz werden 2018 in Europa – wie auch die Grands Prix selbst – später gestartet. Das Österreich-Rennen in Spielberg steigt am 1. Juli um 15.10 Uhr. Früh aufstehen heißt es wieder für den Saisonauftakt: In Melbourne erlöschen die Ampeln am 25. März um 7.10 Uhr MESZ.

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