Warum Österreichs NFL-Hoffnung Seikovits nur dreimal im Jahr spielt

Bernhard Seikovits in einem Pre-Saison-Game der Arizona Cardinals
Der 26-jährige Bernhard Seikovits geht in sein viertes Jahr bei den Arizona Cardinals. Zum großen Glück fehlt ein letzter Schritt.

Dreimal hat es Bernhard Seikovits versucht. Dreimal ist nicht wirklich viel passiert. Nun startet der Tight End in seine vierte Saison bei den Arizona Cardinals – und hofft einmal mehr auf seinen ersten Einsatz in der Regular Saison der NFL.

Neunmal in drei Jahren hat der Mann aus Wien-Favoriten bisher mitspielen dürfen – bei den jeweils drei Tests pro Saison, den sogenannten Pre-Saison-Games. Für den Sprung in den Kader der Kampfmannschaft hat es bisher nicht gereicht.

"Es ist mental herausfordernd"

„Das ist mental herausfordernd. Man ist Footballer, man liebt diesen Sport“, sagt der 26-Jährige bei einem Heimatbesuch in Wien. „Jetzt bin ich endlich dort, bekomme Geld dafür –  und natürlich will ich auch hier spielen.“

Allerdings sei Seikovits in seinem vierten Jahr in den USA  realistischer geworden.  Er kenne Footballer, die in ihr fünftes oder sechstes Jahr gegangen sind und auch noch kein Regular-Saison-Spiel absolviert haben. „Also bin ich kein Einzelfall.“

Bernhard Seikovits von den Arizona Cardinals

Bernhard Seikovits von den Arizona Cardinals

Zu einer Partie in der Regular Saison wird er nur dann kommen, wenn er auf seiner Position besser ist, als jeder andere Amerikaner, der mit Football aufgewachsen ist. „Allerdings könnte ein einziges Spiel schon die Türe öffnen zu einer langen Karriere.“

Zu einer Karriere wie jener von Bernhard Raimann, der bei den  Indianapolis Colts zum Stammspieler wurde. Im Gegensatz zum Offensive Tackle aus dem Burgenland wurde  Seikovits über das Scouting-System IPPP (International Player Pathway Program) entdeckt. Jeder Klub darf nur einen Spieler aus diesem Programm in seinem 91-Mann-Kader haben. Am Ende der Vorbereitung wird der Kader auf 46 Spieler reduziert – zu diesen 46 möchte Seikovits heuer gehören. 

Zuvor geht es drei Wochen ins Trainingscamp, dann folgt das erste Pre-Saison-Spiel. Natürlich profitiere man auch im Training viel. „Ich trainiere mit den besten der Welt. Das hat mir vor allem im ersten Jahr viel weitergeholfen. Aber es geht nichts über Spielpraxis.“

Diese Woche fliegt Seikovits wieder zurück in die zweite Heimat Arizona. „Mittlerweile fühle ich mich auch dort zu Hause“, sagt er. „Meine Verlobte Lena und ich haben dort neue  Freunde gefunden.“

Wohnsitz in Wien hat er keinen mehr – obwohl er ihn sich leisten könnte. „So viel, wie ich in den USA jetzt schon verdiene, könnte ich in Österreich mit dem Football nicht verdienen. Da bleibt schon etwas über.“ Richtig reich wird er derzeit aber noch nicht: „Man muss einmal in der Regular Season spielen, um so viel zu verdienen, dass man danach zehn Jahre nichts arbeiten muss.“

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