Warum die NFL ein Auge auf Wien geworfen hat

Feuer und Flamme für Football: Die Vikings haben sich einen Namen gemacht
Wenn am Samstag in der Generali-Arena die Vienna Vikings vor rund 10.000 Zuschauer auf Berlin Thunder treffen, dann ist das nicht nur ein Hauptstadtduell in der European League of Football (ELF), sondern ein Duell zweier Organisationen, die als Aushängeschilder im europäischen Football gesehen werden.
Ganz besonders die Vienna Vikings, bei denen die drei magischen Buchstaben NFL immer öfter Thema sind. Die National Football League, die beste Liga der Welt, hat nicht nur ein Auge auf Europa im Allgemeinen, sondern auch auf Österreich im Speziellen geworfen.
Vikings-Besitzer Robin Lumsden pflegt den Kontakt mit der großen Football-Welt.
„Es bedarf einer Aufbauarbeit. Wir hatten schon eine NFL-Eigentümerfamilie bei unseren Spielen.“ Dabei handelt es sich um Nicoletta Ruhl, die Nichte von LA-Chargers-Besitzer Dean Spanos. Mit ihr war Lumsden in Stanford in einer Klasse. „Wir arbeiten auch auf Marketing-Ebene zusammen, da können wir viel lernen.“
Beim ersten ELF-Heimspiel vor zwei Wochen war die NFL ebenfalls zu Gast – allerdings die New England Patriots. Der sechsfache NFL-Champion schickte sein Maskottchen Pat Patriot vorbei und veranstaltete ein Nachwuchs-Turnier. Mit den Patriots organisierten die Vikings im Vorjahr die Wiener Watch-Party für eins der NFL-Spiele in Deutschland.

Robin Lumsden, Ministerin Claudia Tanner, Joe Nagel (US-Investor) und Pat Patriot
Beliebter Markt
Insgesamt haben sich gleich sechs NFL-Teams die Rechte für den österreichischen Markt gesichert – ja, richtig, Österreich ist für die NFL ein eigener und nicht in der DACH-Region mit Deutschland der Schweiz integriert. Zum Vergleich: Für ganz China und Japan und Südkorea hat sich nur ein Team (Chargers) eingekauft.
Für den ELF-Champion von 2022 geht es jetzt darum, Vertrauen aufzubauen und verlässlicher Partner zu sein. Auch mit den Indianapolis Colts, dem Team von Vikings-Eigenbau-Spieler Bernhard Raimann, sind die Wiener in Kontakt.
Lumsden konkretisiert: „Es gibt jetzt wirklich Kooperationen mit der NFL und wir sind nicht mehr Bittsteller. Die NFL hat wahrgenommen, dass wir in Europa die beste Football-Organisation sind. Nicht nur, was die Erfolge betrifft, sondern als Organisation.“ Beeindruckend für NFL-Teams sei auch, dass der Vikings Club inklusive Nachwuchs 700 Athletinnen betreut. Für Lumsden ist das geschaffene Umfeld im ELF-Team auf sehr hohem Niveau: „Man darf natürlich nicht mit der NFL vergleichen, aber wir sind in Europa das, was noch am nächsten an die NFL herankommt.“
"Football wird sich durchsetzen"
Europa ist für die großen Football-Organisationen der Wachstumsmarkt schlechthin. „Der Expansionsmarkt der NFL und der American Football ist ganz klar Europa. Nicht Asien, nicht Afrika, nicht Südamerika, nur Europa. Die Sportart wird sich auch hier durchsetzen“, ist Lumsden überzeugt.
Und dann, so glaubt Lumsden, wird es Richtung „NFL Europa“ gehen.
„Sie wollen die europäischen Großsponsoren haben. Und darum glaube ich, wird die NFL unsere Liga irgendwann kaufen.“
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