Exoten in der Sandkiste: Debüts bei der WM

Alvedino Nguvo ist einer der Debütanten in Wien.
Sieben Nationen sind in Wien erstmals dabei, die Athleten treffen auf ihre Idole von youTube.

Aus welchen Nationen kommen im Skifahren die Exoten? Aus jenen Ländern, in denen es keine Berge und keine Tradition gibt.

Im Beachvolleyball beschränkt sich das auf die Tradition. Sandstrände gibt es weder in Österreich , noch in der Schweiz. Dennoch bringen die beiden Binnenländer seit zwanzig Jahren – auch dank der großen Turniere in Gstaad und Klagenfurt bzw. Wien – immer wieder Spitzenspieler auf die World Tour und gewinnen Titel.

Bei der WM auf der Wiener Donauinsel schafften Athleten aus sieben Nationen die erstmalige Qualifikation für ihr Land. Vor allem in afrikanischen Staaten ist trotz fantastischer Strände Beachvolleyball kein Thema. Mittlerweile ist aber eine positive Entwicklung zu sehen und sind neun Teams aus sieben afrikanischen Ländern in Wien. Dabei dürfen sie sich gleich mit den Besten der Besten messen.

Freilich ein ungleicher Vergleich, wenn die Gegner Olympiasieger und Weltmeister (Alison/Bruno) sind, wie Alvedino Nguvo und Justino Tovela aus Mozambique erkannten. 13:21, 13:21 stand es nach zwei Sätzen. Doch das Gruppenspiel war mehr als das. Nguvo sagte begeistert: "Ich habe viele Videos auf youTube von ihnen gesehen. Sie sind meine Idole. Aber sie sind so nett und wir haben auch vor dem Spiel schon mit ihnen sprechen dürfen. Wir können aus diesem Spiel viel lernen. Wir haben noch nie gegen einen so guten Gegner gespielt."

Weniger freundlich waren die Italiener Nicolai/Lupo mit den Debütanten Abubakarr Kamara und Patrick Lombie aus Sierra Leone. Die Europameister siegten in nur 24 Minuten 21:7, 21:8. "Wir können hier gegen Spieler antreten, die wir immer bewundert haben" sagt Lombie. Der 20-Jährige sagt aber auch: "Es war eine lange Reise hierher. Jetzt werden wir unsere Fehler analysieren und schauen, dass wir besser werden. Unser Traum ist, dass wir auf der World Tour spielen können."

Die erste WM-Teilnahme für Iran erreichten Rahman Raoufi und Bahman Salemijehboroun. Im ersten Spiel mussten sie sich Clemens Doppler/Alexander Horst 0:2 geschlagen geben. Gegen die Kanadier Saxton/Schalk verloren sie nur mit 13:15 im dritten Satz.

Doppler/Horst spielten sich am Sonntag vor 10.000 Fans in einen Rausch und ließen die Kanadier Nusbaum/Vandenburg beim 21:12, 21:15 wie Exoten aussehen. Damit ist der Aufstieg fix und geht es am Dienstag gegen Saxton/Schalk um den Gruppensieg.

Kennenlernprozess

Hauptsache dabei sein heißt es für Gaudencia Makokha und Naomie Too. Die Kenianerinnen bekamen von den Brasilianerinnen Agatha/Duda eine 7:21-8:21-Abfuhr. Dennoch gab es in der Mixed-Zone herzliche Szenen. "Wir sind stolz, hier spielen zu können und Leute aus der ganzen Welt kennen lernen zu können", sagte Too.

Neben Mozambique, Kenia, Sierra Leone und Iran sind auch Kolumbien , Ruanda und Trinidad & Tobago erstmals bei einer WM.

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