"Gefährliche Clownshow": Milliardäre planen Olympische Doping-Spiele

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Die Initiative "Enhanced Games" will Olympische Spiele ohne Doping-Tests. Einer der prominenten Unterstützer ist Peter Thiel.

"Alles erlaubt" statt "dabei sein ist alles"? Also Olympische Spiele mit Anabolika, Steroiden oder Blutdoping? Eigentlich unvorstellbar, geht es nach der Initiative "Enhanced Games" soll sich das allerdings bald ändern. Das Ziel ist, Wettkämpfe zu schaffen, bei denen Doping ausdrücklich erlaubt ist. Etwaige Kontrollen soll es nicht mehr geben.

Argumentiert wird das damit, dass die derzeit praktizierten Dopingkontrollen im Sport nicht unbedingt der Sicherheit der Athletinnen und Athleten dienen, sondern bloß die öffentliche Wahrnehmung von Fairness verzerren würden. Die Verwendung von leistungssteigernden Mitteln sei "ein offenes Geheimnis", so der australische Aron D'Souza, der hinter der Idee der "Enhanced Games" steckt. Um für faire Verhältnisse zu sorgen, müsse man den Sportlern das dopen erlauben, "um ihr volles Potenzial auszuschöpfen".

Thiel, Angermayer, Srinivasan

Das Projekt hat jedenfalls schon prominente Unterstützer. Etwa den US-Investor und Milliardär Peter Thiel, für den Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz seit der Zeit nach seinem Rücktritt als Berater tätig ist. Es geht um mehrere Millionen. Ebenfalls mit an Bord sind der deutsche Investor Christian Angermayer und Balaji Srinivasan, ehemaliger Coinbase-CTO.

Der Plan sieht zwar Tests vor, jedoch lediglich, was die Gesundheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer angeht. So soll festgestellt werden, ob sie für die Wettkämpfe tauglich sind. Zudem sollen alle Athletinnen und Athleten ein Grundgehalt bekommen und um Preisgelder kämpfen. Geplant sind Disziplinen wie Schwimmen, Leichtathletik oder Turnen. Team-Sportarten sollen keine Rolle spielen.

Noch ist aber nicht klar, wie konkret das Projekt tatsächlich ist und wie das Event im Detail über die Bühne gehen soll. Mitte 2024 soll dazu ein Vorschlag vorgelegt werden. Zudem gilt es Sponsoren und Medienpartner zu finden. 

"Gefährliche Clownshow"

Kritik an der umstrittenen Idee ließ jedenfalls nicht lange auf sich warten: So bezeichnete Travis Tygart, Chef der US-amerikanischen Anti-Doping-Agentur (USADA) das Projekt klar als "Farce". Es sei eine "gefährliche Clownshow", die sich nicht um "echten Sport" drehe. Und: Viele der dann erlaubten Substanzen wären "wahrscheinlich in vielen Staaten illegal": Zudem warnen Mediziner davor, dass die Einnahme von Steroiden schädliche Nebenwirkungen haben kann. Auch aus Österreich kommt Kritik. David Müller von der nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) spricht in der Kronen Zeitung von einem Irrsinn: "Das geht so lange, bis der Erste im Wettkampf dann einfach umfällt." 

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