Firmengründer und Berater: Das neue Leben des Sebastian Kurz

Firmengründer und Berater: Das neue Leben des Sebastian Kurz
Als Politstar stürzte Sebastian Kurz tief. Jetzt ist er wieder da. Im Kino und als Firmengründer in Israel, Berater eines Techmilliardärs in den USA und als Klein-Investor in Österreich.

Nur knapp nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler am 2. Dezember 2021 sorgte Sebastian Kurz national wie international erneut für Schlagzeilen. "Sebastian Kurz geht als Manager in die USA", meldeten deutsche Medien wie etwa die FAZ oder die Welt.

Das mit dem "Manager" war dann wohl etwas übertrieben. Konkret geht es darum, dass Kurz für den deutsch-amerikanischen Investor Peter Thiel als Berater tätig ist. Die genaue Bezeichnung lautet „Global Strategist“, was soviel bedeutet, wie Lobbying in Regierungskreisen zu betreiben.

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Schon im Jahr 2017 hatte Kurz ein Foto von sich und Thiel von der Münchner Sicherheitskonferenz auf Twitter gepostet. Er bedankte sich damals dafür, den Milliardär kennengelernt und mit ihm über Digitalisierung gesprochen zu haben.

Die geschäftliche Verbindung zwischen dem 1967 in Deutschland geborenen Tech-Milliardär und dem österreichischen Ex-Regierungschef sorgt je nach politischer Ausrichtung seither für Faszination oder Irritation.

Thiel gilt als Unterstützer von Donald Trump. Er war Mitgründer des Bezahldienstes PayPal, dessen Börsengang ihn im Alter von 34 Jahren zum Milliardär machte. Er gründete Hedgefonds (vulgo "Heuschrecken") und wurde 2004 erster externer Kapitalgeber von Facebook.

Die "Macht" des Palantirs

2003 war er Mitgründer vom Palantir, dem heute milliardenschweren Produzenten von Überwachungssoftware für Geheimdienste. Der Name Palantir stammt aus "Herr der Ringe". In Tolkiens Epos sind dies die weissagenden Steine, die die Macht ihrer Herrscher unterstützen.

Im Oktober des Vorjahres sorgte Kurz erneut für Aufsehen auf dem internationalen Wirtschaftsparkett. Da berichteten israelische Medien, dass er mit dem Unternehmer Shalev Hulio ein Cybersicherheits-Start-up gegründet hatte. Die Dream Security LTd hat ihren Sitz in Tel Aviv in der Rav Aluf David Elazar Street, die nach dem israelischen Generalstabschef von 1972 ­– '74 benannt ist.

Kritik an Spionage-Software

Und Hulio? Der war vormals Chef der israelischen Tech-Firma NSO, die die Spionagesoftware Pegasus entwickelt hat, die laut internationalen Medienberichten von Staaten wie Saudi-Arabien gegen Oppositionelle eingesetzt wird.

Dritter Gründer bei Dream Security ist der Ex-Militär und Geheimdienstler Gil Yosef Dolev. Dream Security ist auf den Schutz kritischer Infrastruktur wie Gas-, Öl- und Wasserversorgung spezialisiert. 

Dream Security soll zum Start 20 Millionen US-Dollar zur Verfügung haben. Die sollen laut israelischen Medien unter anderen von einem gewissen Adi Shalev stammen, der auch bei NSO investiert war. Kurz hat in diversen Interviews angekündigt, dass Dream Security seine Dienste vor allem in Europa anbieten will.

Alexander Schütz als Partner

Hierzulande hat Kurz im Vorjahr die SK Management GmbH mit dem üblichen Kapital von 35.000 Euro gegründet. Adresse laut Firmenbuch ist Burgschleinitz in Niederösterreich. Die SK Management GmbH ist zu 50 Prozent an der AS2K Beteiligungs GmbH beteiligt. Die anderen 50 Prozent hält Alexander Schütz, Ex-Aufsichtsrat der Deutschen Bank  und Ex-Intimus von Wirecard-Chef Markus Braun. AS2K ist mit kleinen Beträgen in digitale Gesundheitsvorsorgeplattformen investiert.

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