EM-Gold: Speerwerferin Victoria Hudson schreibt Sportgeschichte

EM-Gold: Speerwerferin Victoria Hudson schreibt Sportgeschichte
Der Niederösterreicherin gelingt bei der Freiluft-EM in Rom ein Coup. Es ist die erst dritte Goldmedaille in Österreichs Leichtathletik-Geschichte, die erste seit 1971.

Im Moment ihres größten Triumphes konnte Victoria Hudson gar nicht hinsehen. Nur mehr eine Athletin konnte der österreichischen Speerwerferin Gold bei der Freiluft-EM in Rom entreißen. Doch der Speer der Serbin Vilagos flog nicht weit genug – und Hudson durfte sich Dienstagnacht, kurz vor 23 Uhr, im Olympiastadion der italienischen Hauptstadt Europameisterin nennen.

Es war der einzige Moment in dieser hochklassigen und spannenden Titelentscheidung, in dem die 28-jährige Niederösterreicherin nicht souverän wirkte. Hudson war als Europas Beste nach Rom gereist, Ende Mai hatte sie den österreichischen Rekord beim Meeting in Eisenstadt auf 66,06 Meter ausgebaut.

Viel fehlte darauf auch diesmal nicht im mächtigen Stadionoval, wo die Thermik für Wurfgeräte traditionell schlechter ist. Nach 64,62 Metern landete der Speer von Hudson – und das bereits im ersten von sechs Versuchen.

Schock für die Konkurrenz

Damit schockte die Österreicherin die Konkurrenz, doch ein Zufallswurf war das nicht. Als Einzige überbot die WM-Fünfte des Vorjahres an diesem denkwürdigen Abend mehrmals die 60-Meter-Marke, dennoch fehlten der Zweiten am Ende nur 20 Zentimeter auf die Weite der Österreicherin.

Damit war wenige Tage nach Silber durch Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger eine historische Leistung aus rot-weiß-roter Sicht perfekt. Für Österreichs Leichtathletik war es die erst dritte Goldmedaille bei einer Freiluft-EM, die zuvor letzte lag viele Jahre zurück: Vor 53 Jahren sprang Ilona Gusenbauer hoch und zu Gold.

Den goldenen Coup von Victoria Hudson, deren Vater Brite ist, sahen vor Ort auch ihre Großeltern, die extra für den Wettkampf von der Insel angereist waren. Auch sie wussten, dass sich die Enkelin in der Form ihres Lebens befindet.

Die Qualifikation für das EM-Finale hatte sie glanz-, aber dennoch mühelos. Mit dem Druck, Europas Beste zu sein, ging sie souverän um. Man verliere ja nicht innerhalb von drei Wochen die Form, hatte sie vor dem Finale gemeint. Diese Ansage gilt nun wohl auch für Olympia in wenigen Wochen.

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