Dominic Thiem ist der Störenfried im Konzert der ganz Großen

ATP Finals
Nach Federer soll am Dienstag Djokovic die Hochform des Österreichers zu spüren bekommen. Worauf es in dem Duell ankommt.

Es sind nicht nur die Trophäen und Bestmarken, die beweisen, dass ein Sportler endgültig in der Weltspitze angekommen ist. Oft sind es kleine Details, die große Unterschiede ausmachen. Im Fall von Dominic Thiem ist es eine banale Wollhaube.

Mit dieser Kopfbedeckung war der österreichische Tennisprofi im Vorfeld der ATP Finals in London zu den Medienterminen in der windigen, kühlen und teilweise offenen O2-Arena erschienen. „Diese Halle ist sehr speziell, jeder Raum hat eine andere Temperatur. Das weiß ich mittlerweile“, sagte der 26-Jährige vor seinem vierten Auftritt im Kreis der besten acht Profis des Jahres. Ein Beispiel genommen hat sich Thiem an Roger Federer: „Der hat immer den halben Kleiderschrank mit.“

Eine frische Abreibung hat der Schweizer Superstar dennoch bekommen – ausgerechnet von Thiem. Beim souveränen 7:5-7:5-Auftakterfolg am Sonntagabend bestätigte der Niederösterreicher auch auf dem Centre Court seine Weiterentwicklung zum kompletten Weltklassespieler.

Dominic Thiem ist der Störenfried im Konzert der ganz Großen

Thiem ist erst der vierte Spieler, dem es gelang, den 103-fachen Turniersieger Federer drei Mal in einer Saison zu schlagen. Ohnehin sind Siege gegen die großen drei des Tennissports (Federer, Rafael Nadal, Novak Djokovic) weder eine Seltenheit noch die ganz große Sensation.

Das weiß mittlerweile auch Novak Djokovic: „Wir müssen über seine Qualitäten nicht mehr reden“, sagte der 32-jährige Serbe. Mit dem Weltranglisten-Zweiten bekommt es Thiem bereits am Dienstag zu tun (21 Uhr MEZ/live ServusTV, Sky Sport). Im Duell der Auftaktsieger könnte bereits eine Vorentscheidung im Kampf um das Halbfinale fallen.

Djokovic hatte dem in allen Belangen überforderten Debütanten Matteo Berrettini aus Italien am Montag rasch und deutlich die Grenzen aufgezeigt (6:2, 6:1). Der Serbe bestach dabei mit gewohnt maschinenhafter Präzision und Ausdauer. Eine Maschine wollte deshalb auch Thiem in der Spielvorbereitung anwerfen, um den „aktuell besten Spieler“ zu entschlüsseln.

Videostudium des Auftaktsiegs von Djokovic war am spielfreien Montag angesagt. Prinzipiell wisse er aber mittlerweile ganz genau, was er gegen die Stars tun muss. „Der Hallenbelag hier ist sehr schnell, die Bälle springen kaum ab. Mir kommt das sogar entgegen“, findet Thiem, „ich kann die Rückhand in komfortabler Höhe schlagen.“

Jeder Profi müsse sein Spiel ein wenig anpassen. Noch so ein Detail, das gelernt sein will. Thiem scheint gut gerüstet für den nächsten Härtetest.

Kommentare