Das große Fressen: Was bei der Tour de France gegessen wird
Am zwölften Tag der Tour de France wartet auf die Radprofis heute die längste Etappe dieser Frankreich-Rundfahrt. Von Chauvigny nach Sarran geht’s über 218 Kilometer, und als wäre das nicht schon genug der Strapazen, müssen auch noch 3.389 Höhenmeter bewältigt werden.
Bei einer anstrengenden und anspruchsvollen Etappe wie dieser kommt der richtigen Ernährung eine wichtige Bedeutung zu. „Nichts ist schlimmer als ein Hungerast während des Rennens“, sagt Felix Großschartner, der bei der Tour de France für das Team Bora-hansgrohe im Einsatz ist. „Du musst permanent darauf schauen, dass der Energielevel passt. Sonst bist du verloren.“
Der Energieriegel-Erzeuger Powerbar hat schon vor Jahren den Energieverbrauch der Radprofis während einer Tour de France analysiert. Demnach verbrennen die 176 Teilnehmer in den drei Wochen zwei Millionen Kalorien – das entspricht 8.700 Energieriegeln oder 15.000 Bananen.
Volle Speicher
Kein Wunder also, dass Felix Großschartner und seine Kollegen an so einem Tour-Tag permanent am Futtern und Trinken sind. Und zwar von früh bis spät. Wobei der Oberösterreicher mittlerweile draufgekommen ist, dass es manchmal ein halbvoller Teller auch tut. „Als junger Fahrer habe ich immer geglaubt, ich muss auf Gewalt essen und möglichst viel zu mir nehmen, damit die Speicher voll werden“, erzählt Felix Großschartner. „Das mache ich so jetzt nicht mehr.“
Sein tägliches Menü wäre trotzdem für die meisten eine ähnliche Herausforderung wie eine Etappe bei der Tour de France. Großschartner beginnt den Renntag mit einem Omelett, als Beilage gibt’s eine große Portion Haferbrei. Auf dem Weg zum Start verdrückt er meist noch einen Reiskuchen. „Aber immer nur so viel, bis ich mich satt fühle.“
Voller Magen
Auf dem Rad hält sich Großschartner dann nicht mehr an diese Vorgabe. Dort stopft er selbst dann reihenweise die Energie-Riegel in sich hinein, wenn er eigentlich gar keinen Appetit hat.
„Das Wichtigste ist, dass man während der Etappe genug Nahrung aufnimmt. Wir haben die Faustregel: In jeder Stunde 80 Gramm Kohlenhydrate“, sagt der 26-Jährige. 80 Gramm – das hört sich im ersten Moment gar nicht so schlimm an. „Aber es ist brutal viel. Das sind vier Riegel in der Stunde. Mach’ das einmal bei einer sechsstündigen Etappe.“
Großschartner hat lange trainieren müssen, bis er diese Menge komplikationslos verdrücken konnte. „Das kriegt man nicht so einfach weiter. Es kann sein, dass dir deswegen während des Rennens schlecht wird.“
Auch im Ziel dreht sich sofort alles wieder um die Nahrungsaufnahme. „Dort isst man meistens eine Portion Nudeln und trinkt einen Proteinshake. Und am Abend gibt’s dann noch einmal Nudeln, Fleisch oder Fisch.“
Und manchmal sogar ein Glas Prosecco oder Wein. „Das gönnen wir uns, wenn einer aus unserem Team eine Etappe gewonnen hat.“
Kommentare