Hypo NÖ ist in Thüringen gefordert

Nichts für schwache Nerven: Beim Hinspiel behielt Hypo NÖ gegen Thüringen mit 29:23 die Oberhand. Thüringen-Coach Müller war fassungslos.
Österreichs Damen-Meister will unter die besten Acht Europas. Selbst eine Niederlage könnte genügen.

Herbert Müller, der Handball-Trainer, sagt: „Ich will nicht zum vierten Mal hintereinander gegen Hypo Niederösterreich verlieren.“ Herbert Müller, der Mathematik-Dozent, weiß: Auch ein Heimsieg seines Thüringer HC heute, Sonntag (15 Uhr/live ORF Sport+), gegen die Südstädterinnen könnte zu wenig sein.

Das letzte Vorrundenspiel in Gruppe A der Champions League hat den Charakter eines Endspiels. Hypo NÖ, Thüringen und Baia Mare aus Rumänien kämpfen um den zweiten Aufstiegsplatz in die Hauptrunde hinter Titelverteidiger Györ. Die Rechnung ist für Österreichs Vertreter einigermaßen simpel: Ein Sieg, ein Unentschieden und sogar eine Niederlage mit bis zu drei Toren Differenz reichen den Niederösterreicherinnen zum Einzug unter die besten acht Mannschaften Europas, weil sich Györ gestern im Heimspiel gegen Baia Mare auch im sechsten Gruppenspiel keine Blöße gab und knapp aber doch mit 28:26 gewann.

An eine rumänische Sensation in Ungarn hatten ohnehin weder Herbert Müller noch sein Gegenüber, Hypo-Coach Morten Soubak, geglaubt. Die Mannschaft des Dänen ist mit dem Selbstvertrauen einer Beinahe-Überraschung gegen Györ (27:28) nach Nordhausen gereist, wo rund 2500 Fans den Damen von Hypo einen nicht allzu herzlichen Empfang bereiten werden.

Entscheidungsspiel, volle Halle, Österreich gegen Deutschland – das alles würde schon ausreichen für ein einziges Handball-Spiel, doch für weiteren Zündstoff sorgt Herbert Müllers Zweitjob: Der Deutsche betreut seit vielen Jahren das österreichische Damen-Nationalteam. In den Osten Deutschlands hat er bereits mehrere Österreicherinnen gelotst, darunter Ex-Hypo-Spielerin Kathrin Engel und Sonja Frey. Die 20-Jährige gilt als das größte Talent im österreichischen Damen-Handball.

Kritischer Geist

Das aktuelle Hypo-Modell sieht Müller daher kritisch. Dank einer Kooperation mit dem brasilianischen Verband sind viele der Schlüsselpositionen mit Brasilianerinnen besetzt. Auf zwei von ihnen baut Hypo heute besonders: Alexandra do Nascimento führt mit 42 Treffern die Schützenliste der Champions League an, und Torfrau Barbara Arenhart parierte bereits beim Heimsieg gegen Thüringen (29:23) mehr als jeden zweiten Wurf der Deutschen. „Vor Arenhart haben wir wirklich großen Respekt“, sagt auch Müller.

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