Die Regierung gab grünes Licht für Bundesliga-Neustart

FUSSBALL UNIQA ÖFB CUP: SK RAPID WIEN - FC RED BULL SALZBURG
Bei einem positiven Fall muss lediglich der infizierte Spieler in Quarantäne. Sportstätten im Freien sollen wieder zugänglich sein.

Der 12. Mai 2020 wird Sportlern und Sport-Fans in guter Erinnerung bleiben. Vizekanzler Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudof Anschober gaben in einer Pressekonferenz erfreuliche Informationen über die neuesten Lockerungsschritte im Bereich des Sports.

So wird das Betreten der Sportstätten künftig wieder erlaubt sein. Bei der Ausübung des jeweiligen Sports müssen bestimmte Auflagen erfüllt sein, so gehört der Zwei-Meter-Abstand eingehalten, betonte Anschober und bezog sich dabei auf Hobby- bzw. Amateursportler. Bei Profis sieht die Lage anders aus. Ab Freitag dürfen ganze Mannschaften am gewohnten Training mit Körperkontakt und Zweikämpfen teilnehmen.

Österreichs Fußball-Bundesliga bekam grünes Licht für den erhofften Neustart. Der seit Mitte März wegen der Coronavirus-Pandemie ausgesetzte Spielbetrieb darf unter strengen Bedingungen Anfang Juni ohne Zuschauer fortgesetzt werden. Das erste Bewerbsspiel wird allerdings das Cup-Finale zwischen Titelverteidiger Salzburg und Zweitligist Austria Lustenau sein, dieses könnte Ende Mai stattfinden. Der Rahmenterminplan soll laut Liga-Vorstand Christian Ebenbauer bei der Bundesliga-Klubkonferenz am Mittwoch erarbeitet werden.

Die Bundesliga, der Testpilot für den Alltag

Bei Corona-Fall keine Quarantäne fürs gesamte Team

Knackpunkt war bis zuletzt die Frage, was im Falle eines positiven Coronavirus-Tests passiert. Hier kam das Gesundheitsministerium der Liga entgegen - es muss lediglich der Betroffene in Quarantäne. Alle anderen Personen des jeweiligen Klubs sind laut Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer "angehalten, zu Hause zu bleiben. Sie können, dürfen und sollen aber weiter zu den Trainings und den Spielen gehen."

Engmaschige Tests sollen weitere Infizierungen ausschließen oder zumindest soweit eindämmen, dass der Spielbetrieb aufrechterhalten werden kann. Vor dem ersten Mannschaftstraining müssen sich alle Akteure, also neben Spielern auch Betreuer, PCR-Tests unterziehen. "Sie können sich dann in ihrem Umfeld frei bewegen, trainieren und spielen, sind aber angehalten, ihre sozialen Kontakte zu minimieren", erklärte Ebenbauer.

Außerdem vorgesehen ist ein sogenanntes "Gesundheitstagebuch". Dies beinhaltet unter anderem tägliches Fiebermessen. "Wir haben die Rahmenbedingungen geschaffen, um dem Virus zu trotzen", sagte Ebenbauer.

Der Liga-Vorstand hob hervor, dass der Meisterschafts-Neustart mit einer wissenschaftlichen Studie begleitet wird. "Dadurch erhält man Daten, die der Allgemeinheit weiterhelfen können." Über die weitere Vorgehensweise und den genauen Terminplan beraten die Oberhaus-Vereine am Mittwoch auf einer Klubkonferenz.

Die Regierung gab grünes Licht für Bundesliga-Neustart

Keine Ausnahmestellung

So wie der Bundesliga-Vorstand zeigte sich auch Austria-Sportvorstand Peter Stöger, Mitglied einer Bundesliga-Arbeitsgruppe, über die am Dienstag verkündeten Entscheidungen erfreut. "Uns ist klar, dass wir eine große Verantwortung haben, die wir mit diesem Konzept übernehmen. Wir könnten eine Vorreiterrolle haben, und der werden wir auch gerecht werden", versprach der Ex-Teamspieler.

ÖFB-Präsident Leo Windtner blickte ebenfalls optimistisch in die Zukunft, lobte die Zusammenarbeit aller Beteiligten und sprach von einem "effizienten Doppelpass mit den Ministern und den Damen und Herren der Beamtenschaft".

Die getroffenen Beschlüsse für die Bundesliga als "Flaggschiff des Klubfußballs in Österreich" (Windtner) sollen für den Breitenfußball und andere Mannschaftssportarten richtungsweisend sein. "Damit könnte ein Role Model entwickelt werden, das auch für andere Sportarten und Gesellschaftsbereiche anwendbar ist", meinte der Oberösterreicher, der ebenso wie Anschober betonte, dass man keine Lex Bundesliga schaffen wollte. Der Start sei notwendig, weil man ansonsten den Fußball in einem Jahr nicht mehr wiedererkennen würde.

Peschek sieht "zartes Licht am Ende des Tunnels"

Für Rapids Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek ist das grüne Licht der Politik ein "zartes Licht am Ende des Tunnels". Wie Peschek in einer Aussendung der Wiener betonte, seien die Spiele ohne Zuschauer dem "erheblichen wirtschaftlichen Schaden" zum Trotz schlicht und einfach alternativlos.

Schließlich wäre der Verlust "bei einem Abbruch noch deutlich größer und mit massiven Folgeschäden verbunden", erklärte Peschek, der zugleich auf "baldige Umsetzung der angekündigten finanziellen Unterstützungsmaßnahmen" hoffte. "Der österreichische Fußball befindet sich wie vor in einem Überlebenskampf."

UEFA-Pläne im Juni 

Beim ÖFB als größtem Sportfachverband des Landes sind laut Windtner etwa 2.200 Vereine und 300.000 Spielerinnen und Spieler gemeldet - sie alle dürfen sich Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr machen. Bereits vor einigen Wochen waren sämtliche Ligen unter den beiden höchsten Spielklassen abgebrochen worden. "Wir werden alles tun, dass die Meisterschaften im Herbst wieder starten können. Denn wenn ein noch größeres Loch zwischen Spielen ist, dann müssten wir von einem wirklichen Corona-Loch reden", betonte Windtner.

Wie lange sich das ÖFB-Nationalteam noch in der Warteposition befindet, lässt sich nach den Angaben des Verbandschefs nicht abschätzen. Zwar sei derzeit von der UEFA "ein Triple-Header im September" bestätigt, "es gibt aber keinen präsumtiven Fahrplan für den Herbst". Diesbezüglich erwarte man im Juni weitere Informationen. Das bisher letzte Länderspiel endete am 19. November des Vorjahres in der EM-Qualifikation mit einem 0:1 in Riga gegen Lettland.

Kommentare