Rassismus-Eklat: Couragierter Auftritt von Glasner

Oliver Glasner nahm seine Spieler in Schutz.
Der LASK-Trainer stellte sich vor seine Spieler, als diese rassistisch beschimpft wurden.

Eigentlich hätte LASK-Trainer Oliver Glasner seiner Mannschaft seelenruhig beim Gewinnen zusehen können. 3:1 führte sie in Horn. Komfortabel jedenfalls. Und er hätte den Rassisten hinter seiner Trainerbank schlicht ignorieren können. Jenen Mann, der seine Spieler Imbongo und Fabiano beschimpfte. Laut, in ekelhaft hemmungsloser Manier.

Oliver Glaser hat sich nicht zurückgelehnt, ist auch nicht – wie das Klischee dem professionellen Trainer gerne erlaubt – mit Scheuklappen behaftet im sportlichen Geschehen versunken. Glasner hat reagiert. Sich nicht nur vor seine Mannschaft gestellt, sondern couragiert gehandelt, den eigentlichen Job als situationsbedingte Unwichtigkeit erkannt.

Er wolle den gehörten Wortlaut nicht wiederholen. Keinesfalls. Oliver Glasner erzählt am Tag danach nur, wie er beim Versuch, einen Ordner zu finden, sichtlich verärgert die Coachingzone verlassen musste. Was mit der vom Schiedsrichter ausgesprochenen und regelkonformen Verbannung auf die Tribüne endete.

"Sollte ich jetzt wegen eines Regelverstoßes von der Liga bestraft werden, nehme ich das gerne in Kauf", sagt Glasner und legt Wert darauf, die sonst positive Reaktion im Stadion zu erwähnen.

Er werde sich immer gegen respektloses Verhalten stellen, Beleidigungen nicht dulden. Auch nicht auf dem Fußballplatz, der einem bequemen Image zufolge, oft als Deponie hergehalten hat, für Haufen von verbalem Müll, für Menschenverachtung, für offen zur Schau gestellten Hass. Der Auswurf einer Gesellschaft, der längst neue Kanäle und Plattformen gefunden hat, hingenommen wird, zur konsequenzlosen Normalität geworden ist.

Es ist ausgerechnet der Fußball, der in diese Entwicklung grätscht. Der SV Horn hat sich auf seiner Homepage ohne Schönfärberei äußerst glaubhaft für die "beschämenden" Vorkommnisse entschuldigt, versprochen, gegen jeden fremdenfeindlichen Akt und Akteur vorzugehen und bat um etwas, was ohnehin nicht passieren darf – nämlich von jeder weiteren Bestrafung Oliver Glasners abzusehen.

No To Racism – Nein zum Rassismus. Was der Europäische Verband so gerne als Slogan herausschleudert, wurde vorbildlich in die Tat umgesetzt. Nach einem vergleichsweise unbedeutenden Fußballspiel. In Horn.

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