Austria: Finks Abschied steht im Raum

Vieles deutet auf einen Abschied Thorsten Finks von der Austria.
Der Deutsche macht Druck auf die Vereinsführung: "Mit Platz drei gebe ich mich nicht mehr zufrieden".

Die Wiener Austria hat sich zum Saisonabschluss als dritte Kraft in Österreichs Fußball-Bundesliga etabliert. Nach dem 3:0 gegen den enttäuschten Fünften Sturm beendeten die Wiener die Tabelle neun Zähler vor der Admira und elf vor den Grazern.

Spieler, Verantwortliche und Fans der verpassen der Saison und der Generali Arena am Montagabend mit einem Mitgliederfest offiziell den Schlusspfiff. Sportlich erreichte die Austria ihre Ziele, fixierte den Startplatz im Europacup. Dermaßen wichtig nach zwei Jahren Absenz auf der internationalen Bühne.

Verabschieden wird man sich auch vom Stadion in der herkömmlichen Form. Denn die Veilchen weichen für zwei Jahre in den Prater aus, um dort die Heimspiele auszutragen. Und ins burgenländische Steinbrunn, um dort für die Spiele zu trainieren. In zwei Jahren kehrt man nach Favoriten heim, dann, wenn eine moderne Generali Arena 17.500 Fans Platz bietet, diese mit der U-Bahn bis vor die Tür fahren können.

Verabschiedet wird wohl auch Alexander Gorgon, der mit 19 Toren der zweitbeste Schütze nach Salzburgs Soriano war. Er will endlich einmal in seiner Karriere die Fußball-Luft des Auslands schnuppern, Kontakte zu deutschen Vereinen gab es, haben sich zerschlagen, daher steht Südkorea als Destination ganz oben.

Wohlfahrt geht von Fink-Verbleib aus

Und wer weiß, vielleicht ist der Auftritt am Montagabend auch für Trainer Thorsten Fink der letzte. „Wir werden am Dienstag Gespräche führen.“ Angebote liegen vor, aber keines dermaßen konkret, dass es einer Unterschrift des Deutschen würdig wäre. Vielsagend Finks Aussage am Sonntag nach dem 3:0 über Sturm: „Wir wollen uns weiter entwickeln, aber das ist unter den gegebenen Umständen schwierig.“ Sprich die Finanzen lassen keine großen Sprünge zu, wobei Fink weiß, dass es einer Verbesserung des Kaders dringend bedarf, um den Doppelpass zwischen Liga und Europacup vernünftig spielen zu können. Sieht der Trainer womöglich wenig Chancen auf den nächsten Schritt?

Im KURIER-Interview am Sonntag meinte er in Bezug auf seine Zukunft: „Ich habe kein konkretes Angebot vorliegen. Wir müssen sprechen, auch mit den Spielern.“

Sportdirektor Franz Wohlfahrt weiß, dass ihm sein Trainer abhanden kommen könnte, mimt aber den Optimisten: „Ich gehe davon aus, dass Thorsten Fink auch in der kommenden Saison unser Trainer ist.“ Man darf gespannt sein, ob er am Montag beim Abschied aus der Generali Arena das den Fans und Mitgliedern auch so sagen kann.

Gefragt ist nun vor allem Wirtschaftschef Markus Kraetschmer. In welcher Höhe der Verein in die Mannschaft investieren kann, bleibt abzuwarten. Salzburg kann sich dank Red Bull einen Millionenmann wie Dabbur leisten. Rapid wird durch möglicherweise bevorstehende Transfers und das neue Stadion Geld lukrieren. Bei der Austria zeichnet sich hingegen kein Abgang mit Geldsegen ab. Gorgon etwa verlässt seinen Stammklub nach Auslaufen seines Vertrages ablösefrei.

Sturm: "Das war zu wenig"

Auch bei Sturm will man im Sommer nach Rang fünf und dem Verpassen des Saisonziels nachbessern. Fünf sieglose Spiele in Folge im Saisonfinish raubten den Grazern die Chance auf Europa. Bei der Austria vermittelten sie auch nicht den Eindruck einer Mannschaft, die an die Europacup-Teilnahme glaubt.

Trainer Franco Foda - seine Zukunft in Graz ist ebenfalls noch nicht gesichert - wollte in der Stunde der Niederlage aber das Positive hervorkehren. "Wenn wir als Mannschaft zusammenbleiben, dann werden wir im nächsten Jahr besser dastehen. Davon bin ich überzeugt", sagte der Deutsche, der am Ende sogar meinte: "Vielleicht war Rang fünf in dieser Saison auch das Maximum."

Inwiefern die personelle Kontinuität gewahrt wird, bleibt aber abzuwarten. Donis Avdijaj kehrt zu Schalke zurück, die Zukunft der Leistungsträger Wilson Kamavuaka und Anastasios Avlonitis ist ebenfalls offen. Sportchef Günter Kreissl ist gefragt. Er vermittelte in Wien anders als Foda nicht den Eindruck, mit dem Gesehenen zufrieden gewesen zu sein. "Das war zu wenig", meinte Kreissl. Auf die Frage, ob es nun gelte, frischen Wind in die Mannschaft zu bringen, betonte er: "Wir müssen versuchen, frischen Sturm hineinzubringen."

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