Brustimplantate, Bordelle und andere umstrittene Sponsoren

Brustimplantate, Bordelle und andere umstrittene Sponsoren
Just vor dem "Jahr der Frauen" wirbt der Weltschachverband bei Damen-Turnieren mit Brustvergrößerung. Auch andere Verbände und Vereine regten mit der Sponsorenwahl auf.

Es sei ein „Meilenstein“ eines Sponsorenvertrages, ließ der Internationale Schachverband FIDE vor wenigen Tagen wissen, als er seinen neuen Partner speziell für Frauenturniere vorstellte. Doch so begeistert wie der Weltverband waren die Spielerinnen nicht. Denn bei dem neuen Sponsor handelt es sich um den Brustimplantate-Hersteller Establishment Labs.

Einst hatten Frauen sich das Recht erkämpft, an Schachwettbewerben teilzunehmen, die Jahre danach war der Kampf vor allem den Vorurteilen („kleineres Hirn“, „nicht fähig zum logischen Denken“) und der Reduktion auf das Aussehen geschuldet.

Frauen dürfen in der Männer-Liga mitspielen, doch auch spezielle Bewerbe nur für Frauen werden abgehalten. Für diese wurde jetzt die Partnerschaft mit Establishment Labs abgeschlossen – just vor dem von der FIDE ausgerufenen „Jahr der Frauen“. „Ich finde es entwürdigend und erniedrigend, dass etwas so kognitives wie Schach von einem Unternehmen gesponsert wird, das hauptsächlich von der Unsicherheit der Frauen profitiert“, sagte eine Schachspielerin dem britischen Guardian.

Der Deal sei das größte Unternehmenssponsoring, das jemals speziell für Frauen im Schach-Sport unterzeichnet wurde, hieß es bei der FIDE. Der Vertrag sei intern in zwei Gremien diskutiert worden, in denen Frauen stärker vertreten seien als in der Schachgemeinschaft insgesamt. „Wir wollen die Sichtweise ändern, dass Frauen Entscheidungen aus Unsicherheit machen, sondern aus Mündigkeit und Selbstliebe“, ließ die Firma ausrichten. „Wir sind von jedem Kommentar enttäuscht, der anderes andeutet.“

Kritisch sieht das die vom Guardian interviewte anonyme Schachspielerin, die „stark bezweifelt“, dass die FIDE „ein Unternehmen für Penisvergrößerung als Sponsor für die Weltmeisterschaft der Männer gewinnen würde“.

Spermien

Doch auch männliche Geschlechtsorgane haben es bereits in satte Sponsorenverträge geschafft. Das Dress von TSV-Hartberg-Torhüter René Swete zieren in Großbuchstaben die Worte „Sperm Booster“. Das Pharmaunternehmen von Vereinspräsidentin Brigitte Annerl unterstützt den Fußballklub mit dem Produkt „Profertil“ gegen männliche Unfruchtbarkeit.

Sexartikel
Weniger medizinisch, sondern mehr dem Zeitvertreib und der Zweisamkeit gewidmet, war einst der Sponsor des Wiener Sport-Clubs in den 1990er-Jahren. Doch als der Verein wegen der potenziellen Unterstützung durch die Erotikartikel-Kette Beate Uhse durch die Presse gejagt wurde, ließ man sie ziehen. Und versuchte, sich von anderen Sponsoren auf Trab bringen zu lassen.

Kondome
Doch das war lange nicht das erste Mal, dass man versuchte, die beiden „schönsten Nebensachen“ der Welt zu vereinen. Für das Jahr 1989 hatte der deutsche Bundesligaklub FC Homburg in letzter Minute einen Sponsor aufgerissen, der dem DFB nicht gefiel. „London“, eine Kondommarke, sollte beim Klassenerhalt helfen. Doch der DFB zeigte sich prüde und verbot die Werbung auf den Dressen zwischenzeitlich und verwies dabei auf Moral und Anstand.

Kontaktmagazine

Einen kuriosen Sponsorenvertrag konnte auch Franzi Kuncic jun. aufweisen. Der Kart-Fahrer warb in den Neunzigern auf seiner Brust für das Erotikkontakt-Magazin "Kore". Doch Franzi war damals erst zehn Jahre jung. So kam es, dass eine Pappfigur von Franzi Kuncic jun. auf Erotikmessen aufgestellt war. "Wir sind froh, daß er einen Sponsor hat", sagte sein Vater damals dem KURIER. Ein Kart kostete damals pro Jahr 300.000 Schilling (22.000 Euro). "Wir haben es uns nicht leisten können, nein zu sagen."

Auch der Motorradfahrer Andreas Preining machte jahrelang Werbung für das Kontaktmagazin "ÖKM". Er war zu dem Zeitpunkt allerdings schon erwachsen. Mehrmals sah man ihn neben dem Busenwunder Dolly Buster posieren - das musste der kleine Franzi freilich nicht.

Bordelle

Die Verbindung von Sport und Sex existiert seit Jahrzehnten. Eine Eishockeymannschaft aus Steyr wurde dereinst von einem Bordell gesponsert. Auf die Idee kamen etliche Sportvereine. Dürfte sich um eine Win-Win-Situation handeln.

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