Brasiliens Sportidole stimmten für "Tropen-Trump" Bolsonaro

Ronaldinho macht aus seiner Sympathie für den Rechtspopulisten keinen Hehl.
Der Rechtspopulist kann mit massiver Unterstützung aus elitären Sportkreisen rechnen.

Jair Bolsonaro gilt als Rassist, Frauenhasser und Waffennarr. Die Präsidentenwahl im größten Land Lateinamerikas gewann er trotzdem. Der schneidige Ex-Militär bietet einfache Lösungen im Kampf gegen Korruption und Gewalt an. Das kommt offenbar gut bei Wutbürgern an - aber auch bei einigen weltbekannten Sportstars. 

So hat etwa der ehemalige Weltklassefußballer Ronaldinho beim Wahlkampf heftig Werbung für den Rechtsextremen gemacht. Kurz vor dem ersten Wahlgang am 7. Oktober twitterte der Weltmeister von 2002 ein Foto von sich im Selecao-Trikot mit der 17 - Bolsonaros Nummer auf der Wahlliste - auf dem Rücken. "Für ein besseres Brasilien wünsche ich Frieden, Sicherheit und einen, der uns die Freude zurückgibt", schrieb der heute 38-Jährige, der in seiner Glanzzeit zu einer Barcelona-Legende wurde. 

Der Mann, dessen Markenzeichen schnelle Übersteiger und abstehende Frontzähne im Oberkiefer waren, ist lange nicht der einzige Sympathisant Bolsonaros unter brasilianischen Fußball-Legenden. Mit Rivaldo und Cafu sprachen sich zwei andere Weltmeister von 2002 für Bolsonaro aus. "Deine Stimme wird einen Präsidenten wählen und keinen Vater", schrieb der Weltfußballer des Jahres 1999 Rivaldo auf Instagram: "Wir brauchen ihn, um die Probleme unseres Landes zu lösen, und nicht, um uns Werte beizubringen." Mit herauslesbarer Überzeugung schrieb Cafu: "Der Kapitän der fünften Weltmeisterelf wird für Bolsonaro stimmen." Auch der als intellektuell geltende Kaka gilt ebenfalls als Sympathisant.

Der ehemalige Teamspieler Felipe Melo, der heute für Palmeiras spielt, bekannte sich in einem Post-Match-Interview für den bekennenden Faschisten. Diesem hatte er sogar ein Tor gewidmet. "Dieses Tor widme ich unserem zukünftigen Präsidenten Bolsonaro", sagte er in die Mikrofone. Sein Klub distanzierte sich vom Auftritt des 35-Jährigen.

Gerügt wurde von seinem Arbeitgeber Lucas Moura. Der Rechtsaußen bekam nach einem Twitter-Eintrag, in dem er Bolsonaro gegen Kritiker verteidigt hatte, von seinem Klub Tottenham Hotspur einen Maulkorb verpasst.

Der zweimalige Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi outete sich als Bolsonaro-Fan, indem er ihn nach einer Messerattacke, zu der es Anfang September gekommen war, im Krankenhaus besuchte.

Die Volleyball-Teamspieler Wallace und Mauricio formten auf dem Foto einer offiziellen Verbandsmeldung die Zahl 17 mit ihren Fingern. Mixed-Martial-Arts-Idol Jose Aldo nahm ein Video für den Kandidaten auf. Futsal-Legende Falcao verbreitet seine Bewunderung über Instagram

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