Nach Messerattacke: Brasilianischer Präsidentschaftskandidat beendet Wahlkampf

Ultrarechter Jair Bolsonaro lebensgefährlich verletzt. Sohn: "Er kann nicht auf die Straße gehen, aber wir können es tun."

Brasiliens führender ultrarechter Präsidentschaftskandidat Jair Bolsonaro wird nach einem Messerangriff seine Wahlkampagne vor dem ersten Urnengang am 7. Oktober voraussichtlich nicht fortsetzen. Dies gab sein Sohn Flavio Bolsonaro in einem auf Facebook veröffentlichten Video am Freitag bekannt und erklärte dies mit dem Schweregrad seiner Verletzungen.

Sein Vater sei in einer kritischen Situation und habe Schwierigkeiten zu sprechen, sagte er. Der 63-Jährige sei vermutlich nicht in der Lage, die Kampagne weiterzuführen. "Er kann nicht auf die Straße gehen, aber wir können es tun", fügte Flavio Bolsonaro hinzu.

Bolsonaro war am Donnerstag während einer Wahlkampfveranstaltung im südlichen Staat Minas Gerais auf offener Straße mit einem Messer lebensgefährlich verletzt worden. Der rechtsextreme Kandidat verlor dabei viel Blut und wurde notoperiert.

Verdächtiger festgenommen

Den mutmaßlichen Angreifer nahm die Polizei noch am Ort des Anschlags fest. Der 40-Jährige habe ohne Tötungsabsicht aus "religiösen Gründen mit politischem Hintergrund" gehandelt, wurde der Anwalt des Festgenommenen in den Medien zitiert.

Frauenfeindlich und rassistisch

Bolsonaro ist dafür bekannt, dass er gegen Homosexuelle und Schwarze hetzt und die Militärdiktatur (1964-1985) verherrlicht. Immer wieder schockiert er mit rassistischen, frauenfeindlichen und homophoben Entgleisungen. Der "Trump Brasiliens" mischt zwar schon lange im Politikbetrieb mit, präsentierte sich neuerdings aber als Anti-System-Kandidat. Im Falle eines Wahlsiegs wollte er Ministerposten mit Militärs besetzen und angesichts der eskalierenden Kriminalität die Bevölkerung bewaffnen.

Kommentare