Olympiasieger: „Es ist ein Segen mit diesem großartigen Typen“
Dass Anders Mol und Christian Sørum nach Österreich gekommen sind, war nicht selbstverständlich. Die Norweger gewannen am Samstag vergangene Woche das Finale der Olympischen Spiele in Tokio und standen am Dienstag bereits auf dem Wiener Heumarkt bei der Präsentation der Europameisterschaft.
„Wien ist auf jeden Fall eines unserer Lieblingsturniere. Die Fans sind so im Spiel drinnen. Auch wenn sie das gegnerische Team anfeuern, jubeln sie über großartige Rallys. Es macht einen Riesenspaß, in Wien zu spielen“, begründet Christian Sørum.
Bis ins Viertelfinale kamen sie im schnellstmöglichen Tempo. Gegen die Österreicher Seidl/Waller und gegen die ehemaligen Europameister Nicolai/Lupo (ITA) gaben sie keinen Satz ab. Gegen die Russen Semenow/Leschukow sah es im ersten Satz gar nicht gut aus. Nach drei Sätzen stand es aber 2:1 und geht es am Sonntag um 12 Uhr gegen Brouwer/Meeuwsen um den Finaleinzug.
Goldsucht
Das Gewinnen wurde bei den Norwegern zur Gewohnheit. Und zu einer Leidenschaft, die sie antreibt. Sympathisch erklärt Christian Sørum, wie groß seine Sehnsucht nach der Olympia-Medaille war: „Ich habe mir auf dem Handy einen Screenshot von der Goldmedaille von Rio de Janeiro gemacht und mir das Bild jeden Tag angesehen.“ Jetzt liegt seine eigene Goldene im Zimmer des Intercontinental am Stadtpark.
2018 sind die beiden voll in die World Tour eingestiegen und haben gleich drei Turniere gewonnen. Im Jahr 2019 waren es bereits acht Siege auf der World Tour. Zusammen haben Mol (24) und Sørum (25) mehr als 600.000 Euro allein an Preisgeldern eingenommen.
Geerdete Überflieger
Trotz ihrer enormen Sprungkraft heben die Überflieger nie ab und erfüllen mit nordischer Gelassenheit Autogramm- und Fotowünsche. Auch jenen von Wien-Veranstalter ACTS: 2018 sorgte das Bild von den auf zwei Gondeln des Riesenrads spielenden Mol/Sørum und Doppler/Horst für Millionen von Kontakten, das spektakuläre Motiv schaffte es bis auf CNN.
Wie sehr sie ihren Job lieben und wie gerne sie einander haben, erklärt Mol: „Es ist ein Segen, mit diesem großartigen Typen um die Welt zu reisen. Wie ein verheiratetes Paar, das tut, was es liebt. Wir machen so coole Erfahrungen, auf die wir zurückblicken können, wenn wir älter werden. Das ist eine richtig starke Ehe.“
Ungewöhnlich klingt auch das Vorbild von Anders Mol: „Ich habe immer Kerry Walsh bewundert. Sie ist die erfolgreichste Beachvolleyballspielerin: drei Gold- und eine Bronze-Medaille bei Olympischen Spielen – das ist absurd. Das möchte ich auch erreichen, es ist aber richtig schwierig.“
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