Auf Pöltl warten stressige Wochen vor NBA-Saisonstart

Auf Pöltl warten stressige Wochen vor NBA-Saisonstart
Bei einem Klub-Wechsel bliebe dem Wiener nur wenig Zeit zum Umzug in die neue Stadt, denn schon am 1. Dezember beginnen die Trainingscamps.

Nach fast drei Monaten in der Heimat ist Österreichs NBA-Pionier Jakob Pöltl am Mittwochvormittag von Wien via US-Hauptstadt Washington zurück nach San Antonio zu seinem bisherigen Klub geflogen. Erst am Vortag war der Saisonstart der besten Basketball-Liga der Welt am 22. Dezember offiziell abgesegnet worden. Die Free Agency, in der Verhandlungen über neue Verträge geführt werden dürfen, beginnt in der Nacht auf 21. November, und betrifft diesmal auch Pöltl.

Auf den Wiener, der aktuell als sogenannter "Restricted Fee Agent" eingeschränkt vertragslos ist, wartet somit eine stressige Zeit, wobei er vorerst "bis zum 20. November einmal abwarten" müsse. "Wenn die Free Agency beginnt, wird es wegen der heuer sehr beschränkten Dauer schnell gehen. Je nachdem, ob ich bei den Spurs bleibe oder wechsle, gibt es natürlich verschiedene Szenarien", erklärte Pöltl in einer Aussendung vor seinem Abflug. "Bei einem Wechsel müsste ich mir eine Wohnung suchen und mich erst einleben. Egal wo, der Beginn des Trainingscamps erfolgt schon in drei Wochen am 1. Dezember."

"Eine Business-Entscheidung"

Der 25-jährige Center der San Antonio Spurs hielt sich nach dem Verpassen der Play-offs seit August in Österreich fit. "Ich habe weiterhin trainieren können. Zuletzt stand mehr Basketball auf dem Programm, weil die Kraftkammer aufgrund des Lockdowns nicht verfügbar war. Es war sehr schön zu Hause, aber ich freue mich natürlich auch darauf, dass es bald wieder losgeht", betonte Pöltl, der bis zum 20. November vorerst in San Antonio bleiben wird. "Ich werde wahrscheinlich in den Team-Facilities trainieren, voraussichtlich steht Individual-Training mit den Spurs auf dem Programm."

Dass die neue Saison - die alte wurde erst Mitte Oktober abgeschlossen - nun noch in diesem Jahr startet, hat für Pöltl "positive und negative Seiten. Im Endeffekt war es für alle Beteiligten eine Business-Entscheidung, so schnell wie möglich mit der nächsten Saison zu starten", meinte er mit Blick auf die hohen dreistelligen Millionen-Verluste für die Liga und Klubs bei einem Beginn Mitte Jänner 2021, der ebenfalls zur Diskussion gestanden war. Nun werde die Free Agency aber "sicher stressiger verlaufen, als es in einem normalen Jahr der Fall wäre", weiß Pöltl, der es aber nimmt, wie es kommt. "Falls ich in San Antonio bleibe, würde sich für mich durch den frühen Beginn nichts großartig ändern. Wenn ich in eine neue Stadt ziehe und mich schnell akklimatisieren muss, macht es der eng bemessene Zeitraum sicher schwieriger. (...) Aber da muss man jetzt reinbeißen, diese Zeit wird schnell vorbeigehen."

EM-Quali: 19 Spieler im Kader

Jakob Pöltl steht - trotz seiner Nicht-Verfügbarkeit - auch im Großaufgebot des österreichischen Nationalteams für die anstehende EM-Qualifikation. Wegen der Corona-Gefahr wird in "Bubbles" gespielt, für Österreich geht es nach Ljubljana, wo man in Gruppe F auf Ungarn (28.11.) und die Ukraine (30.11.) trifft. ÖBV-Teamchef Raoul Korner berief vorsorglich einen 19-Mann-Kader ein - im Wissen, dass in Zeiten wie diesen viel Improvisation gefragt sein könnte.

"Aufgrund der Gesamtsituation haben wir uns entschlossen, einen sehr breiten Kader einzuberufen, da es für uns derzeit nicht absehbar ist, wie viele Absagen wir wegen Corona und allen Folgeerscheinungen bekommen. (...) Generell steht diese Basketballsaison aber ohnehin unter dem Motto der Improvisation", erklärte der 46-jährige Wiener. Abgesehen von Pöltl fällt Guard Thomas Klepeisz wegen einer Schulterverletzung aus, die er sich bei seinem Comeback nach einer langwierigen Handblessur im Eurocup-Spiel seines Klubs Ulm gegen Mornar Bar zugezogen hat. Auch Small Forward Carlos Novas Mateo, der schon die ersten beiden Saisonspiele des französischen Zweitligisten Lille verpasst hatte, musste verletzungsbedingt absagen.

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