Schallenberg zum Fall Timanowskaja: "Österreich duckt sich nicht weg"
Wie vom KURIER berichtet, sollte die Belarusische Leichtathletin Kristina Timanowskaja am Sonntag, nach Kritik an einem Trainer auf Instagram, gegen ihren Willen aus Tokio in ihr Heimatland zurückgeflogen werden.
Die Olympia-Sprinterin bat daraufhin das IOC um Hilfe. "Ich stehe unter Druck, und sie versuchen, mich gegen meinen Willen außer Landes zu bringen", sagte die 24-Jährige in einem Video. Der Nachrichtenagentur Reuters sagte sie, dass sie "nicht nach Belarus zurückkehren" wird.
Asyl in Polen
In der Folge entwickelte sich ein wahrer Krimi um die Frage, wie und wo es mit der Sprinterin weitergeht. Laut Außenminister Alexander Schallenberg wäre Österreich bereit gewesen, Timanowskaja aufzunehmen. "Wir haben sie erwartet. Es liegt an ihr, wofür sie sich entscheidet", sagt er im Gespräch mit der Presse.
Neben Tschechien und Slowenien hatten auch Polen der Sprinterin Asyl angeboten. Polen stellte ihr sogleich auch ein humanitäres Visum aus und stand im direkten Kontakt mit ihr, erklärte Polens stellvertretender Außenminister Marcin Przydacz auf Twitter und fügte hinzu, dass Polen alles tun wird, was notwendig ist, um ihr zu helfen und ihre Sportkarriere fortzusetzen.
Am Montag traf Timanowskaja dann in der polnischen Botschaft in Tokio ein, In Kürze soll sie nach Warschau ausreisen. Doch auch Österreich wäre bereit gewesen zu helfen. "Österreich duckt sich nicht weg", sagt der Außenminister. Allerdings wurde ihr im Gegensatz zu Polen oder Tschechien kein Schutz oder ein Visum öffentlich angeboten.
Österreichische Botschaft in Tokio
Kristina Timanowskaja habe sich nicht bei der österreichischen Botschaft in Tokio gemeldet und es "hat bisher keine Kontaktaufnahme der Sportlerin gegeben", erklärte am Sonntagnachmittag ein Sprecher des österreichischen Außenministeriums der APA.
Medienberichte über den Fall seien dem Ministerium bekannt, betonte er. Asylanträge könnten grundsätzlich jedoch nur persönlich und in Bezug auf österreichisches Asyl in Österreich selbst gestellt werden, verwies er gleichzeitig auf die gültige Rechtslage.
IOC leitet Ermittlungen ein
Das Internationale Olympische Komitee hat indes eine förmliche Untersuchung eingeleitet. "Wir müssen alle Tatsachen feststellen und alle Beteiligten anhören, bevor wir weitere Maßnahmen ergreifen", sagte IOC-Sprecher Mark Adams am Dienstag. Das IOC hatte eine Stellungnahme des Belarussischen Olympischen Komitees angefordert, die Frist lief laut Adams am Dienstag ab.
Olympia-Krimi um belarussische Läuferin
Wann das IOC seine Ermittlungen abschließen werde, wollte der IOC-Sprecher nicht sagen. "Diese Dinge brauchen Zeit. Wir müssen der Sache auf den Grund gehen", sagte er. Zuvor hatten Sportlervereinigungen wie Athleten Deutschland und Global Athlete eine Sperre für das NOK von Belarus gefordert.
Timanowskaja habe dem IOC in mehreren Gesprächen versichert, sie fühle sich "sicher und geschützt", sagte Adams. Die 24-Jährige befinde sich an einem sicheren Ort. Das IOC habe auch das Nationale Olympische Komitee Polens mit der Frage kontaktiert, wie man Timanowskaja in Zukunft unterstützen könne. "Unsere allererste und oberste Priorität ist die Sicherheit der Athleten", sagte Adams. Die Vorgehensweise des IOC solle nicht nur belarussische Sportler, sondern alle Athleten darin bestärken, dass sie beim Dachverband mit ihren Sorgen auf offene Ohren stoßen.
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